1. April 2022

Matinee mit zwei Filmen

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit lädt ins Kino ein

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Main-Taunus-Kreis (CJZ) präsentiert zusammen mit dem Kino Casablanca in Bad Soden am Sonntag, 3. April, um 11.30 Uhr und um 14 Uhr eine besondere Filmmatinee.

Um 11.30 Uhr wird der Dokumentarfilm „1943 – Zeit eines Aufschubs“ gezeigt, der an ein unbekanntes Kapitel des Holocaustes erinnert. Im Jahr 1943 wurde die Gemeinde St.-Martin-Vésubie in den französischen Seealpen zu einer sicheren Zuflucht für über 1.000 jüdische Flüchtlinge aus ganz Europa.

Die deutsche Wehrmacht besetzte im November 1942 die sogenannte „freie Zone“ Vichy-Frankreich, überließ aber dem italienischen Militär einige Departements. In der italienischen Besatzungszone konnten Jüdinnen und Juden neun Monate unbehelligt leben. Nach der italienischen Kapitulation entschlossen sie sich zur Flucht über die Alpen nach Italien. Nicht allen gelang die Flucht. Viele wurden von der Gestapo aufgegriffen und nach Auschwitz verschleppt. Alfred Grosser schrieb 2016: „Dieser italienische Schutz durch die Armee in Frankreich ist kaum bekannt geworden, weil man das Positive von Italien nicht wahrhaben will, weil der Vergleich mit Frankreich nicht sehr ehrenvoll ist.“

Der Schweizer Spielfilm des Regisseurs Leopold Lindtberg „Die letzte Chance“ spielt ebenfalls im Herbst 1943. Einem englischen und einem amerikanischen Gefangenen gelingt die Flucht vor den Deutschen in Richtung Schweiz. Auf ihrer Flucht treffen sie auf eine Flüchtlingsgruppe, die aus Serben, Holländern und Juden besteht. Gemeinsam bestehen sie die Schwierigkeiten und sie gelangen in schweizerische Sicherheit. Der Film wurde mit einer Vielzahl von Laiendarstellern gedreht, aber auch mit professionellen Schauspielern, unter anderem mit Therese Giehse.

Bei den Filmfestspielen in Cannes wurde er mit dem Großen Preis sowie dem internationalen Friedenspreis ausgezeichnet. Der Film ist eines der wichtigsten Filmschätze der Schweiz und ein Dokument für die internationale Verständigung. Der völkerverbindende Charakter des Films und die Flüchtlingstragik sind nach fast 80 Jahren leider immer noch brandaktuell.

Zwischen den beiden Filmen besteht die Möglichkeit einen kleinen Snack und ein Getränk zu sich zu nehmen. Der Eintritt ist frei. Eine Spende für die Ukraine ist erwünscht. Karten gibt es unter der Telefonnummer 06196/9216700 oder an der Kinokasse. Es gilt die „3G“-Regel. red

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert