Am 9. April hatte das Kulturamt der Gemeinde Sulzbach zu einem Kennenlern-Treffen von ukrainischen Kriegsflüchtlingen mit Sulzbacher Bürgerinnen und Bürgern eingeladen. Rund 100 Personen waren froh über die lebendige Begegnung am Nachmittag im Pfarrheim. Der überwiegende Teilnehmerkreis kam aus der Ukraine, meist Frauen und Kinder.
Mit Stand von Gründonnerstag haben sich 49 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine offiziell im Sulzbacher Rathaus angemeldet. Neun Menschen sind derzeit in gemeindeeigenen Wohnungen im Bürgerhaus untergebracht. Aber es herrscht ein ständiger Wohnungswechsel. Deshalb sind eindeutige Angaben kaum möglich, wie es kürzlich beim Treffen im katholischen Pfarrheim hieß.
Wer zu dem Treffen kam, konnte sich aus erster Hand über die Situation der Flüchtlinge informieren. Viele sind bei Landsleuten oder deutschen Freunden untergebracht. So herrschte bei Kaffee, kühlen Getränken und Gebäck emsiges, vielsprachiges Treiben im Pfarrsaal. Begrüßt wurden die Gäste vom ehrenamtlichen Beigeordneten Gerhard Schöffel, der im Namen von Bürgermeisters Elmar Bociek den Sulzbachern dankte, die Flüchtlinge zu Hause aufgenommen haben. Er überließ dann Sandra Schiwy und Monika Moser die Aufgabe, den Ablauf des Nachmittags zu erklären, übersetzt von Maryna Bidenko.
Die Ankömmlinge aus dem osteuropäischen Land erwiesen sich dabei als sehr wissbegierig. So wurden Sandra Schiwy und Monika Moser überhäuft mit Fragen wie „Wo kann ich arbeiten?“, „Wo kann ich Deutsch lernen?“ und „Wo kann ich Sport treiben?“. Bereitwillig gaben die beiden Auskunft, derweil sich die Kinder in einer Spielestraße vergnügen durften. Gefragt waren die Schmink-, Bastel- und Malecke und vor allen Dingen die Informationsstationen, bei denen Fachleute professionelle Auskunft gaben.
Unterstützung gab es auch in Form von Hilfsgütern. Das Sulzbacher Unternehmen Cosnova hatte Kosmetikartikel gespendet. Sulzbacher Bürgerinnen und Bürger steuerten Lebensmittel, Babynahrung und Windeln bei. Ärztin Angela Wolf wies auf Kinderbetreuung und Deutschunterricht mittwochs, donnerstags und freitags von 9 bis 12 Uhr im ersten Stock des Pfarrheims hin. „Die Anmeldungen an Schulen laufen über den Main-Taunus-Kreis“, erläuterte Sandra Schiwy auf Nachfrage.
Und auf den Tischen lagen zweisprachige Formulare für Anmeldungen bei Behörden sowie Arbeitsblätter mit den Grundbegriffen der deutschen Sprache. Psychologische Hilfe für Kinder und Mütter bietet Nataly Pryvalova aus Königstein an. Sie ist eine Russisch und Ukrainisch sprechende Therapeutin. Die deutsche Bahn bietet Arbeitsplätze an. Eine Sulzbacher Familie hat angeboten, Ukrainer zum Essen einzuladen, um deutsche Gastgeber auch einmal zu entlasten. Und auf einer Pinwand wurde nach Wünschen gefragt oder Hilfe bei Behördengängen angeboten.
Gefragt war auch die Vorsitzende des Vereinsrings, Ilona Schiller. Sie erläuterte das Angebot der Sulzbacher Vereine, besonders der Sportvereine. Darüber wollten die jungen Flüchtlinge viel wissen. Gefragte waren Tennis, Fußball, Handball und Akkordeonspielen. gs