Nach einer Corona-bedingten Pause hat das Sulzbacher „Reparatur-Café“ wieder seinen Dienst aufgenommen. Ehrenamtliche Reparateure versuchen mit ihrem Können und Wissen zu erreichen, dass defekte Geräte wieder funktionieren.
Jeden zweiten Samstag im Monat wird jetzt wieder im Gemeinschaftsraum der Seniorenwohnanlage „Im Brühl“ geschraubt, gemessen, gelötet, gehämmert und fachkundig nach den defekten Stellen in überwiegend Elektrogeräten gesucht. Am vergangenen Samstag suchten 15 Bürgerinnen und Bürger die Hobbywerkstatt auf in der berechtigten Hoffnung, dass die Freizeitwerker den Fehler in den mitgebrachten Geräten finden.
An diesem Samstagnachmittag hatten Norbert Fischer und Klaus Kronenberg „Reparatur-Dienst“. Beide sind von Anfang an dabei und konnten mit ihren technischen Kenntnissen so manchem Kunden helfen. Dazu bringen sie stets ihre eigene „Ausrüstung“ mit. Auf den Tischen liegen dann ausgebreitet Messgeräte, feine Zangen und Schraubenzieher in verschiedenen Größen, Kontrolllämpchen, Feilen und Bohrer.
„Der Motor bockt“, hat Klaus Kronenberg, der den CD-Player von Roman Weiser inspizierte, schnell festgestellt. Das Schubfach für die kleinen Musikscheiben ließ sich nicht mehr öffnen und schließen. Aufmerksam verfolgte der Kunde die Handgriffe des Fachmannes. Allein der Blick ins Innere des Players ist verwirrend. Zu viele Minikabel laufen da quer über die Transistorenplatte. Leider konnte der bockende Motor nicht zum Laufen gebracht werden.
Mehr Glück hat der Sulzbacher Heiko Exner, der seinen Plattenspieler Norbert Fischer zur Inspektion überließ. „Das Gerät ist schon gut 30 Jahre alt“, erzählte Heiko Exner. Seine Frau habe damals den Plattenspieler aus der Studentenwohnung mit in die Ehe gebracht. „Am Tonarm mach ich nix“, sagte Norbert Fischer. Der kaum sieben Gramm leichte Hebel mit der Nadel sei nämlich das Filetstück des Gerätes, erklärte er. Der Arm müsste sich eigentlich von der Halterung automatisch auf die ersten Rillen der Schallplatte absenken. Doch Fehlanzeige.
Da hatte Norbert Fischer eine geniale Lösung: Die Automatik wurde abgekoppelt, jetzt wird der Tonarm mit der Hand auf die Scheibe herüber geführt und aufgesetzt. „Als erstes werde ich Hard-Rock-Sound zu Hause hören“, verriet Heiko Exner, verbunden mit einem dicken Lob an seinen „Retter“.
„Der druckt nur noch schwarz“, beschrieb ein junger Mann, der auf den nächsten freien Platz wartete, die Macke seines Druckers. Er habe alle Reinigungstipps im Menü des Druckers durchgespielt. Aber kein Hinweis habe geholfen. Also hoffte er, im Reparatur-Café praktische Abhilfe zu bekommen.
Es waren fast ausschließlich Elektrogeräte, welche die Sulzbacher zur Reparatur mitbrachten, darunter drei CD-Spieler, zwei Staubsauger, eine Mikrowelle, eine Grillplatte, eine Kaffeemaschine, eine Nähmaschine und ein altes IT-Kofferradio. „Einen CD-Player konnten wir wieder zum Spielen bringen“, berichtete Klaus Kronenberg, der als studierter Elektrotechniker immer wieder „Spaß daran hat, die Fehler zu finden“. Wenn eine Reparatur möglich erscheint, aber längere Zeit in Anspruch nehmen würde, nehmen die Technik-Helfer auch mal das defekte Objekt mit nach Hause. Auch werde vorher schon über die Kosten für Ersatzteile gesprochen.
Doch bevor die ersten Schrauben gelöst werden, müssen die Hilfesuchenden das Info-Blatt „Nutzervereinbarung und Haftungsverzicht für die das Reparatur-Café Sulzbach“ unterschreiben. Wer also die praktische Hilfe in Anspruch nimmt, weiß, dass die Reparatur auf eigenes Risiko erfolgt. Es wird keine Garantie für eine erfolgreiche Reparatur übernommen. Weiter heißt es: „Die Reparaturarbeiten erfolgen unentgeltlich.“ Der Nutzer wird allerdings um eine Spende nach eigenem Ermessen gebeten.
Am Samstag, 11. Juni, hat das Reparatur-Café das nächste Mal von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet. gs