Mehr als 70 überwiegend weibliche Fans versammelte Autor Michel Bergmann am Donnerstag vergangener Woche zur Autorenlesung im Rahmen der Festwoche in der evangelischen Kirche. Eine erwartungsvolle Stille lag über der Fangemeinde, als Carola Koller stellvertretend für das Team der Evangelischen Öffentlichen Bücherei, den Autor ankündigte.
Michel Bergmann las aus allen drei seiner Rabbi-Krimis vor. Zunächst sprach er jedoch über seine Motivation, Krimis zu schreiben. „Ich habe mich dazu entschieden, einen Krimi zu schreiben, den ich gerne lesen würde“, erklärte er. Skandinavische Krimireihen seien ihm in der Regel zu brutal. Er wolle sich mit seiner Rabbi-Reihe in die Whodunit-Tradition von Agatha Christie stellen.
Auch Bergmanns Ermittler, Henry Silberbaum, ist – wie Miss Marple – nicht von der Polizei, sondern ein moderner Rabbi mit einer Vorliebe für Polohemden und schnelle Rennräder. Er kann es jedoch nicht lassen, seine Finger in Ermittlungsarbeit zu stecken und löst gemeinsam mit seinem Freund Kommissar Berking unterschiedliche Kriminalfälle, die sich thematisch an den zehn Geboten ausrichten.
„Im bescheidenen Alter von 76 Jahren habe ich beschlossen, noch alle Gebote abzuhandeln“, flachste der 1945 geborene Autor und entlockte seinem Publikum damit nicht den einzigen Lacher des Abends. Seine zweite Motivation über einen jüdischen Ermittler zu schreiben, sei gewesen, „den Juden das Recht auf Durchschnittlichkeit“ wiederzugeben. So sind Bergmanns Bücher nicht nur unterhaltsame Kriminalfälle mit tiefgreifenden Dialogen, man kann in ihnen auch viel über jüdische Traditionen erfahren.
Wie die Krimifälle ausgehen, verriet Michel Bergmann beim literarischen Abend in der Kirche nicht. Aber er sagte, er sei sehr gerührt darüber, wie viele gekommen seien. „Sulzbach ist ein besonderer Ort, ich liebe diese Gegend“, meinte der Autor.
Im anschließenden Gespräch mit dem Publikum, erzählte er, dass die Bücher verfilmt werden sollen – und gab Tipps, wie man garantiert nicht den Schauspieler bekommt, den man sich vorstellt. „Schlagt als Autor jemanden vor – der wird es sicher nicht.“
Anschließend durfte das Publikum ihm weitere Fragen stellen und erfuhr etwa, dass Michel Bergmann ein „schneller Schreiber“ sei und sich das Ziel gesetzt habe, den Folgeband bis Februar nächsten Jahres fertig gestellt zu haben.
Im Namen der evangelischen Kirche bedankte sich Pfarrer Axel Elsenbast mit einem Geschenk dafür, dass der Autor die Einladung angenommen hat. Stellvertretend für das Büchereiteam erhielt auch Carola Koller eine kleine Aufmerksamkeit.
Im Anschluss war das Publikum eingeladen mit einem Sekt noch in der Kirche zu verweilen. Ebenso konnten Bücher von Michel Bergmann erworben werden. Auf Wunsch signierte der Autor sie.
Andrea Müller, eine Besucherin der Lesung sagte begeistert: „Ich fand den Abend ganz toll. Michel Bergmann ist so ein sympathischer Autor und er liest so toll.“ kh