Die bange Zeit, die ein Tierhalter durchleben muss, wenn sein vierbeiniger Freund vermisst wird, ist eine emotionale Ausnahmesituation. Verzweiflung, Sorge, Angst und Hoffnung wechseln sich ab. Doch die in Sulzbach ansässige Tierschutzorganisation „Tasso“ konnte im vergangenen Jahr viele Tiere zurück nach Hause bringen.
Mindestens 113.000 Hunde und Katzen sind im Jahr 2021 in Deutschland entlaufen. Rund 93.000 vierbeinige Mitbewohner konnten im selben Zeitraum – auch dank ihrer Kennzeichnung und Registrierung – zu ihren Menschen zurückkehren. Das zeigt die aktuelle Statistik von „Tasso“.
Das Schlimmste, wenn das eigene Haustier entläuft, ist die Ungewissheit, schildern Tierhalter immer wieder. Lebt das Tier noch? Kommt es bald zurück? Was ist passiert? „Trägt das Tier einen Transponder, der umgangssprachlich auch Chip genannt wird, unter der Haut und wurde es in der Datenbank von `Tasso´ registriert, dann stehen die Chancen gut, dass es auf diese Fragen eines Tages eine Antwort gibt“, sagt „Tasso“-Leiter Philip McCreight.
Denn wird ein Tier gefunden, kann beim Tierarzt oder im Tierheim der Transponder ausgelesen und über die Datenbank abgefragt werden. „Es ist wirklich ein kleiner Aufwand mit einer großen Wirkung. Denn der Transponder bleibt sicher unter der Haut des Tieres, ist absolut ungefährlich, fälschungssicher und kann ein Tierleben lang ausgelesen werden“, erklärt Philip McCreight.
Die Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen in Deutschland ist freiwillig und es gibt keine bundesweit einheitliche Regelung. Doch laut dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ist eine solche Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht zumindest für Hunde vorgesehen. „Wir hoffen, dass es in diesem Jahr weitere Details zur Umsetzung geben wird“, sagt der „Tasso“-Leiter und verweist darauf, dass es bereits eine von Experten entwickelte Lösung für die Umsetzung gibt.
Das Netzwerk Kennzeichnung und Registrierung, in dem auch „Tasso“ Mitglied ist, hat einen kostenfrei zur Verfügung stehenden sogenannten Heimtierabfrageservice entwickelt. Dieser Service verknüpft bereits bestehende Heimtierregister in Deutschland über eine Schnittstelle und ist somit eine kostensparende praktikable Lösung, die den Aufbau und die Umsetzung eines neuen bundesweiten Registers überflüssig macht. Eine erneute, unter Umständen sogar kostenpflichte Registrierung der Tiere durch die Tierhalter ist laut „Tasso“ somit nicht notwendig.
Aber ob bereits verpflichtend oder nicht: Die Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen ist für verantwortungsvolle Tierhalter nach Angaben von „Tasso“ ein Muss. Sie bringe viele Vorteile und komme letztlich vor allem den Tieren selbst zu Gute, denn sie seien vor dem endgültigen Verschwinden geschützt und hätten eine große Chance, eines Tages zu ihren Menschen zurückkehren zu können. red