14. Januar 2022

Vernunft und Gelassenheit

Sulzbacher Spitzen

Kommentar von Mathias Schlosser

So langsam wird es Zeit, dass es mit der Corona-Pandemie zu Ende geht. Zwei Jahre nach den ersten Meldungen über das neue Virus aus Wuhan und einem gefühlten Dauer-Lockdown, der in Wirklichkeit nie einer war, fällt es vielen immer schwerer, die Sache mit kühler Vernunft zu betrachten.

Da sind auf der einen Seite zum Beispiel die politischen Entscheidungsträger, die mit strengen Maßnahmen der Lage Herr werden wollen, obwohl der ursprüngliche Grund der Beschränkungen – einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu vermeiden – nicht mehr im Fokus steht. Jetzt geht es plötzlich um die so genannte „kritische Infrastruktur“, die vor Ausfällen bewahrt werden muss. Und der Bundeskanzler will eine allgemeine Impfpflicht, deren Nutzen für das Pandemiegeschehen längst nicht bewiesen ist.

So etwas ist natürlich Wasser auf den Mühlen der Gegner der Maßnahmen, die allerdings ihrerseits nur wenig rational handeln. Denn wer sich zum Beispiel nicht impfen lässt, zockt unnötig mit der eigenen Gesundheit. Wegen der Corona-Maßnahmen auf die Straße zu gehen, zeugt darüber hinaus auch nicht gerade von einem Gefühl für das rechte Maß. In Städten wie Bad Soden und Eschborn, wo auch einige Sulzbacher „spazieren gingen“, gibt es bestimmt so manches Thema, für oder gegen das man demonstrieren kann – sicher aber nicht gegen das Tragen von Masken oder das Vorzeigen von irgendwelchen Test- und Impfzertifikaten. Darin die Boten einer Diktatur zu sehen, verhöhnt die Opfer von echten Gewaltherrschern, wie jeder syrische Flüchtling bestätigen kann.

Bleibt die Hoffnung, dass die Omikron-Variante das Finale der Pandemie wird und Corona danach möglichst schnell zu einem grippalen Infekt mutiert, den zwar viele bekommen, der aber niemanden weiter stört. Denn dann können alle wieder einen Gang herunterschalten und die Dinge mit Vernunft und Gelassenheit betrachten.

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