Ein kleiner Shitstorm hat sich seit Mittwochabend über dem Corona-Testzentrum in der Wiesenstraße zusammengebraut. Auf „Facebook“ beklagen einige Nutzer, im Testzentrum negativ getestet worden zu sein, obwohl sie nachweislich mit dem Sars-Cov2-Virus infiziert waren.
Ausgangspunkt ist der Bericht einer Sulzbacherin, die schildert, dass am vergangenen Samstag ein Selbsttest bei ihrer Tochter zu Hause positiv ausgegangen sei. Daraufhin sei sie in das Testzentrum gegangen und habe dort weitere Schnelltest bei der Tochter machen lassen. Der erste war negativ, der zweite unklar und der dritte schließlich positiv. Ihrem Mann und ihrem Sohn sei es einen Tag später ähnlich gegangen: Zu Hause waren die Schnelltests positiv, im Testzentrum negativ. „Ich fände es fatal, wenn jemand der Testung eines Testzentrums eher glaubt als einem Test zu Hause und fälschlicherweise negativ getestet durch die Welt marschiert. Für uns fand ich es unsäglich, darum kämpfen zu müssen, einen positiven Test zu bekommen“, schreibt sie. Der Beitrag führte zu zahlreichen Kommentaren. Einige berichteten ähnliches, andere schimpften. Es wurde gar zu schlechten Bewertungen des Sulzbacher Testzentrums aufgerufen.
Vincenzo Bruno, einer der Leiter des Testzentrums in der Wiesenstraße, erläutert, wie es zu falsch-negativen Tests kommen kann. Gerade zu Beginn einer Infektion könne es passieren, dass verschiedene Schnelltests verschiedene Ergebnisse liefern. „Wenn noch nicht so viele Viren in der Nasenschleimhaut vorhanden sind, ist es möglich, dass nicht genügend Material für ein positives Ergebnis auf dem Wattestäbchen landet.“ Klarheit könne hier nur ein PCR-Test liefern, der den Erreger selbst nachweist.
Er erinnert daran, wofür die Antigen-Schnelltests gedacht sind: „Das ist ein Instrument für gesunde Menschen, die sicher gehen wollen, dass sie sich nicht infiziert haben.“ Wer bereits Symptome oder einen positiven Selbsttest hat, müsse unbedingt einen PCR-Test machen lassen, am besten bei seinem Hausarzt. „Das ist der Grund, warum man schon bei der Terminvereinbarung für einen Schnelltest bestätigen muss, dass man keine Symptome hat.“ Darüber hinaus sei es bedenklich, mit dem Wissen um einen positiven Selbsttest in einem Testzentrum zu erscheinen. „Da sollte man unbedingt Bescheid geben.“
Dass die Tests in der Wiesenstraße von minderwertiger Qualität sind oder das Personal nicht richtig ausgebildet ist, weist Vincenzo Bruno zurück. „Wir verwenden nur Tests, die vom Robert-Koch-Institut empfohlen werden. Und das Gesundheitsamt macht uns sehr strenge Auflagen, wie die Tests durchzuführen sind.“
Das Testzentrum in der Wiesenstraße ist eines der am meisten frequentierten im östlichen Main-Taunus-Kreis. Mehr als 500 Proben werden dort nach Angaben der Betreiber jeden Tag genommen. Das Testzentrum hat rund um die Uhr geöffnet. Termine können online unter schnelltest-hessen.de vereinbart werden. MS