Große Solidarität für die Ukraine zeigen im Main-Taunus-Kreis Städte, Organisationen, Firmen, Freundeskreise und Privatpersonen. So auch Aga Starosciak, die in Bad Soden eine Sushi-Bar führt und die Mitglied im Sulzbacher Tennisverein ist. Ihr Spenden-Aufruf, den sie Anfang der Woche vor ihrem Restaurant auf einen Aufsteller geklebt hatte, löste eine unerwartet große Hilfsbereitschaft aus.
Gestern Vormittag lagen fast 100 mit nützlichen Hilfsgütern gefüllte Kartons zum Abtransport bereit. Und auch der Abtransport vollzog sich schneller als gedacht. Schon am Nachmittag war ein Lastwagen mit den Hilfsgütern unterwegs in Richtung Polen. „Ein Freund von mir in Polen hat eine Spedition und ein Lkw war gerade in Stuttgart, um Ware abzuladen“, berichtete Aga Starosciak, selbst gebürtige Polin. „Anstatt leer zurück zu fahren, hat er heute Mittag einen Umweg gemacht und alles mitgenommen.“ Ziel des Transports ist Kroscienko, ein Dorf nahe der polnisch-ukrainischen Grenze.
Für die Aufbewahrung hatte sie den Verkaufsraum ihrer Nudelbox-Bar zur Verfügung gestellt, der aber nicht mehr ausreichte, die Sachspenden bis zum nächsten Transport zu lagern. Denn im Laufe des Tages brachten immer mehr Bürgerinnen und Bürger Hilfsgüter oder große leere Kartons vorbei, die dann vor dem Nudel-Imbiss gepackt, beschriftet und zugeschnürt wurden. Deswegen ist Nudelverkauf seit drei Tagen ausgesetzt.
Decken, Schlafsäcke, Babynahrung, Medikamente, Hygieneartikel, Isomatten, trockene Nahrungsmittel, Kissen, Desinfektionsmittel und Windeln werden besonders benötigt. „Bitte keine Kleidung mehr, davon haben wir genug“, informierten die zupackenden Helferinnen. Selbst Sackkarren waren im Einsatz, die Hilfsgüter von Firmen abzuliefern.
Auch der Vorsitzende der Bad Sodener Stadtverordneten-Versammlung, Helmut Witt, informierte sich über die Hilfsaktion und zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Helferschar und der Spendenbereitschaft. Initatorin Aga Starosciak hat inzwischen schon bei der Stadt Bad Soden angefragt, ob sie einen geeigneten großen Raum zur Verfügung bekommen könne, um das Güteraufkommen zügig zu bewältigen. gs