29. April 2022

Ein dreifaches Rekordjahr

Kriminalstatistik weist höchste Aufklärungsquote aus

Sulzbach weist aufgrund des Main-Taunus-Zentrums wieder einmal die höchste Häufigkeitszahl bei Straftaten auf. Aber Eschborn hat nicht mehr viel Rückstand. Grafik: MTK

Der Main-Taunus-Kreis ist nach den Zahlen der jüngsten Polizeilichen Kriminalstatistik für 2021 erneut sicherer geworden. Wie Landrat Michael Cyriax und Kriminaldirektor Urban Egert mitteilen, wurden prozentual im vergangenen Jahr so viele Verbrechen aufgeklärt wie noch nie. Auch die Zahl der statistisch pro 100.000 Einwohner registrierten Straftaten sank auf das tiefste jemals erreichte Niveau. Die Zahl der Taten ging ebenfalls weiter zurück.

„Das sind drei klare Zeichen für eine erfolgreiche Polizeiarbeit“, fasste Michael Cyriax zusammen. Wie Urban Egert ergänzte, sei das Ergebnis außerdem durch „eine enge und effiziente Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Präventionsräten sowie den Bürgerinnen und Bürgern positiv beeinflusst worden“.

Michael Cyriax und Urban Egert stellten die Zahlen in einem neuen Gebäude der Kriminalpolizei in Sulzbach vor. Urban Egert zufolge war die Aufklärungsquote 2021 mit 64,5 Prozent „die mit Abstand höchste jemals im Kreis gemessene“. Sie liege noch fast vier Prozent über der bisherigen Rekordquote von 2020. Vor 20 Jahren seien es nur 33,9 Prozent gewesen: „Die Polizei konnte die Aufklärungsquote also seit 2002 nahezu verdoppeln“.

Einen Rekordwert bietet die Statistik 2021 auch bei der so genannten Häufigkeitszahl, der Zahl der bekannt gewordenen Straftaten pro 100.000 Einwohner. Gegenüber dem Vorjahr sank sie auf 3.941 und unterschritt damit erstmals die Marke von 4.000. Mit dem neuen Wert liegt der Kreis deutlich unter dem hessischen Landesschnitt von 5.340. Sulzbach hat im Kreis mit 5.322 den höchsten Wert, was einzig auf die vielen Ladendiebstähle im MTZ zurückzuführen ist.

Insgesamt wurden 2021 im Kreis 9.429 Straftaten und damit 196 Taten weniger als im Vorjahr registriert. Das ist der niedrigste Wert seit 1981. Einen Rückgang gab es vor allem beim Einbruchsdiebstahl aus Wohnungen, beim Ladendiebstahl und speziell beim Fahrraddiebstahl, aber auch bei der Körperverletzung. Grund für die Entwicklung war laut Urban Egert aber nicht nur eine erfolgreiche Arbeit zur Verbrechensvorbeugung, sondern auch die Corona-Pandemie. Allerdings wurden vermehrt Sachbeschädigungen, Bedrohungen, Hausfriedensbrüche und Rauschgiftdelikte registriert.

Wegen der Kontaktbeschränkungen war in den vergangenen Jahren verstärkt die häusliche Gewalt in den Fokus gerückt. Die Anzahl der Anzeigen lag 2021 weiter deutlich über dem Niveau der Zeit vor Corona, ging aber gegenüber dem Vorjahr leicht zurück: um sieben Fälle auf 427. 2019 waren 326 Fälle gemeldet worden. Nach der Polizeistatistik konnten erneut alle Fälle aufgeklärt werden. Rund drei Viertel der Täter waren männlich, viele waren Wiederholungstäter.

„Wer selbst Opfer eines Verbrechens wurde, den dürften niedrige Gesamtzahlen kaum beruhigen“, schränkte Michael Cyriax ein. „Aber sie zeigen, dass die breite Masse der Bevölkerung im Kreis sicher lebt und wir eine Polizei haben, auf die wir uns verlassen können. Außerdem ernten wir damit die Früchte einer intensiven Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Präventionsräten auf Kreis- und Ortsebene.“

Urban Egert wies auch auf ein verstärktes Engagement bei der Polizeidirektion hin: Im Vorjahr sei das Personal zur Verbrechensvorbeugung aufgestockt worden Für diesen Bereich habe die Polizei ein eigenes Sachgebiet „Prävention“ eingerichtet: „Das zeigt, wie entschlossen wir dieses Thema anpacken.“ Ein Schwerpunkt der Arbeit im laufenden Jahr sei der Kampf gegen den Betrug an Senioren, etwa Betrügereien und Schockanrufe am Telefon, aber auch Taschen- und Trickdiebstahl. red

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