25. Mai 2022

Teamwork auf hohem Niveau

Clara Janssen und Sarah Johannwille forschten im diesjährigen Erfinderlabor in Darmstadt

Für Clara Janssen von der Albert-Einstein-Schule war das Erfinderlabor „ein wichtiger Schritt, um Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln“. Foto: ZFC

Beim 31. Erfinderlabor des Zentrums für Chemie (ZFC) waren auch diesmal wieder jeweils acht Ausnahmeschülerinnen und -schüler aus ganz Hessen mit da bei, um im engen Dialog mit Wissenschaftlern im professionellen Umfeld zu experimentieren und ihre Ergebnisse dann verständlich und lebendig einem größeren Publikum zu präsentieren. Am Start waren auch zwei Schülerinnen der Albert-Einstein-Schule (AES).

„Leider sind Technik und Erfinden keine Schulfächer“, meint Prof. Dr. Jens Schneider und wünscht sich, dass kreatives Entwickeln und naturwissenschaftliche Praxis auf dem hessischen Lehrplan eine prominentere Rolle spielen würden. Denn der Vizepräsident der TU Darmstadt (TUD) weiß, dass die großen Herausforderungen der Zukunft ohne engagierte Nachwuchsforscher kaum zu bewältigen sind. Umso mehr freute er sich über die 16 Oberstufenschülerinnen und -schüler, die sich in der vergangenen Woche intensiv mit einem der elementaren Themen der nächsten Jahrzehnte beschäftigt haben: der Energiewende.
Es ging um nachhaltige Lösungen, alternative Technologien und innovative Konzepte für die Welt von morgen. Die Abschlussveranstaltung hatte am Freitag aufgrund der aktuellen Situation erneut im virtuellen Format stattgefunden. Doch auch auf der Online-Bühne machten die jungen Forscher eine gute Figur.
Übertragen wurde das Finale aus dem Sitz des Unternehmerverbands Südhessen in Darmstadt. Die vier Tage zuvor verbrachten die Schüler in den Laboren des Instituts für Materialwissenschaft an der TUD, um sich in vier Teams mit anspruchsvollen wissenschaftlichen Komplexen zu beschäftigen.
Unter den erfolgreichen Jungforschern waren auch Clara Janssen und Sarah Johannwille von der Albert-Einstein-Schule in Schwalbach. „Das Erfinderlabor ist ein wichtiger Schritt, um Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Besonders, weil es einen ständigen Austausch zwischen Gleichgesinnten gibt. Durch eigenes Arbeiten und selbstständiges Entwickeln konnten wir den Hintergrund des Forschers kennenlernen“, bilanziert Clara Janssen.

Auch für Sarah Johannwille von der Albert-Einstein-Schule bot das Erfinderlabor „einen tollen Einblick in den Alltag eines Materialwissenschaftlers und die Forschung“. Foto: ZFC


Für Sarah Johannwille war das Erfinderlabor „ein toller Einblick in den Alltag eines Materialwissenschaftlers und die Forschung zu interessanten und aktuellen Themen der Energiewende. Die Arbeit in meinem Team war sehr dynamisch und auch oft sehr lustig – und gerade auch unser kompetenter Betreuer, der rund um die Uhr unsere Fragen beantwortet hat, hat die Woche zu einer einzigartigen Erfahrung gemacht.“
Nicht nur die Experten aus Hochschule, Forschung und Wirtschaft waren mit dem Verlauf der Woche, dem Engagement der Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie ihren kurzweilig dargestellten Forschungsergebnissen sehr zufrieden. Auch die Schüler selbst bilanzierten eine facettenreiche Zeit in den Darmstädter Laboren mit spannenden Einblicken in das Innenleben der modernen Wissenschaft.
Doch auch das konzentrierte letzte Feilen an den Teamvorträgen am Abend vor der Abschlusspräsentation gehört zur traditionellen Dramaturgie des Erfinderlabors. Denn die Themen hatten es in sich. Die Teams gingen der Frage nach, ob und wie sich Solarzellen selbst reinigen können, um mehr Energie zu erzeugen, oder wie die Batterie von morgen aussehen muss, um die Reichweiten zu erhöhen und so die Mobilitätswende voranzubringen . Auch die Rolle des Wasserstoffs als energetische Alternative wurde untersucht.
Andere Schüler verglichen klassische Klimaanlagen mit Varianten, die von rotierenden Magneten betrieben werden und ohne ökologisch problematisches chemisches Kältemittel auskommen. Fazit des Teams: Eine effiziente Technologie, die aber aufgrund ihrer aufwändigen Herstellung noch keine Ideallösung darstellt. H ier muss weiter geforscht werden. Aber auch der Bau eines Lithium-Ionen-Akkus gehörte zum kleinen Einmaleins der jungen Wissenschaftler.
Flankiert wurde das umfangreiche Programm am Abschlusstag, das im virtuellen Studio von Dr. Joachim Brötz (TUD) moderiert wurde, von einer Gesprächsrunde zum Thema Berufs- und Studienorientierung. „Schüler wie diese sind nicht nur unsere Zukunft, sondern auch unsere Hoffnung“, meint Dr. Thomas Eberle von Merck zum Abschluss des 31. Erfinderlabors. Der nächste Workshop findet vom 11. bis 15. Juli in Marburg zum Thema „Erneuerbare Energien und Wasserstoff“ statt.
Das Erfinderlabor ist eine Workshop-Reihe des Zentrums für Chemie (ZFC). Seit 2004 entwickelt und organisiert der gemeinnützige Verein in Kooperation mit Schulen, Hochschulen, Unternehmen, Verbänden, Stiftungen und Ministerien Projekte, um über die Vermittlung einer naturwissenschaftlichen Grundkompetenz hinaus gesellschaftlich relevante Themen wie Klimaschutz, Energiewende und Ressourceneffizienz in den Unterricht der MINT-Fächer Chemie, Physik, Mathematik, Biologie und Informatik zu integrieren und mit klassischen Unterrichtsinhalten zu verzahnen. Damit sollen fachliche Grundlagen für eine individuelle Meinungsbildung ermöglicht und Perspektiven für neue Berufsfelder konkret vermittelt werden. red

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