30. Mai 2022

Der Niedergang der Hoechst AG

Autorengespräch mit Karl-Gerhard Seifert in der Jahrhunderthalle

Karl-Gerhard Seifert, ehemaliges Vorstandsmitglied der Hoechst AG, spricht mit hr1 Moderator Klaus Reichert über sein Buch „Goodbye Hoechst – Von Könnern, Spielern und Scharlatanen“. Foto: Veranstalter

Karl-Gerhard Seifert, ehemaliges Vorstandsmitglied der Hoechst AG, spricht am Sonntag, 12. Juni, um 15 Uhr mit hr1 Moderator Klaus Reichert über sein Buch „Goodbye Hoechst – Von Könnern, Spielern und Scharlatanen“ im Club der Jahrhunderthalle.

„Dieses Buch ist keine Abrechnung, eher ein Rechenschaftsbericht, vor allem aber eine Dokumentation dessen, wie ein Unternehmen bis zur Selbstaufgabe getrieben werden kann, wenn seine Leitung nicht an langfristigen Zielen zum Wohle der Mitarbeiter und Aktionäre orientiert ist, sondern getrieben wird von Kräften des Kapitalmarktes“, schreibt Karl-Gerhard Seifert in seinem Buch „Goodbye Hoechst“.
Hoechst – der Chemiegigant aus dem gleichnamigen Stadtteil im Westen Frankfurts gehörte einst zu den Flaggschiffen der Großchemie in Deutschland. Die Rotfabriker, wie sie im Volksmund genannt wurden, waren Anfang der 1980er Jahre auch das größte Pharmaunternehmen der Welt – ehe ab etwa Mitte der 1990er Jahre ein durch unübersehbare Managementfehler bedingter Niedergang einsetzte, der letztlich zur Zerschlagung des früheren Weltkonzerns führte.
Karl-Gerhard Seifert, von 1988 bis 1997 selbst Mitglied im Vorstand der Hoechst AG, blickt in seinen Erinnerungen „Goodbye Hoechst“ auf die Vorgänge zurück, die maßgeblich waren für die Fusion mit Rhône-Poulenc zu Aventis. Viele Geschehnisse erschienen ihm so unglaublich, dass er ab dem Jahr 2000 begann, das Erlebte aufzuschreiben. Seine Protokolle, Dokumente und Aufzeichnungen der Gespräche mit Kollegen aus Vorstand und Aufsichtsrat beginnen aber viel früher und bilden die Grundlage für dieses Buch, das ein wesentliches Kapitel der jüngeren deutschen Industriegeschichte nachzeichnet.
Karl-Gerhard Seifert begann seine berufliche Laufbahn 1973 bei der Hoechst AG, die ihn 1988 bis in den Vorstand führte. Er war verantwortlich für die Bereiche Landwirtschaft, Pharma, Kosmetik und Spezialchemikalien. Er unterstützte die von dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Dormann ab 1996 verfolgte Strategie nicht, weil das für ihn das Ende der Hoechst AG bedeutete. Deshalb verließ er 1997 die Hoechst AG und übernahm die Leitung der Schweizer Chemiegesellschaft Clariant. Nach einer kurzen Zeit bei der Deutschen Bank erwarb er 2001 unter dem Namen AllessaChemie die ehemaligen Hoechst – Cassella Chemiewerke in Frankfurt-Fechenheim und Offenbach, um sie vor der Stilllegung zu bewahren. Er verkaufte diese Aktivitäten 2013 und ist seit dieser Zeit Geschäftsführer der Cassella GmbH.
Die Eintrittskarten für das Autorengespräch kosten zehn Euro im Vorverkauf und zwölf Euor an der Tageskasse. Karten sind erhältlich unter myticket-jahrhunderthalle.de oder unter der Telefonnummer 069/3601111. red

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