5. August 2022

Einschneidende Veränderungen

Auch Sulzbacher Kirchengemeinde muss fusionieren

Für Präses Dr. Volkmar Oberklus (rechts) und Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp ist es wichtig, dass auch künftig das Profil der Kirchengemeinde vor Ort erhalten bleibt. Foto: Ev. Dekanat

Die Dekanate und Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) beschäftigt derzeit der Zukunftsprozess „ekhn2030“. Präses Dr. Volkmar Oberklus und Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp berichten, wie das Dekanat Kronberg sich darauf vorbereitet, zu dem auch die evangelische Kirchengemeinde in Sulzbach gehört.

Das Projekt trägt den sinkenden Kirchenmitgliederzahlen und den damit verbundenen niedrigeren Kirchensteuereinnahmen sowie dem fehlenden Pfarrernachwuchs Rechnung. Dies soll landeskirchenweit unter anderem durch den Zusammenschluss einzelner Kirchengemeinden in Nachbarschaftsräume mit gemeinsamen Verkündigungsteams sowie durch eine Reduzierung der Aufwendungen für den Gebäudebestand umgesetzt werden.

Angesichts der prognostizierten Mitgliederentwicklung sollen die jährlichen Ausgaben der EKHN ausgehend vom Jahr 2020 mit rund 700 Millionen Euro um 140 Millionen Euro ab dem Jahr 2030 gesenkt werden.

Dem Dekanatssynodalvorstand (DSV) als leitendem Gremium ist es wichtig, diesen Prozess frühzeitig anzugehen und zu begleiten. Mitglieder des DSV – darunter der neue Präses Volkmar Oberklus und Dekan Martin Fedler-Raupp – besuchen daher seit Ende Januar nacheinander alle 30 Kirchengemeinden im Dekanat Kronberg. Mit dabei sind meistens die Leiterinnen des kirchenmusikalischen oder gemeindepädagogischen Dienstes. Denn die zu bildenden Verkündigungsteams in den Nachbarschaftsräumen sollen in Zukunft aus Pfarrpersonen sowie aus Mitarbeitenden des kirchenmusikalischen und gemeindepädagogischen Dienstes bestehen. Auf diese Weise soll trotz geringerer finanzieller und personeller Ressourcen auch weiterhin eine flächendeckende kirchliche Versorgung sichergestellt werden.

Bis Ende 2023 sollen sich die Kirchengemeinden zu Nachbarschaftsräumen zusammen finden, bis Mitte 2026 müssen diese ein gemeinsames Konzept zur Nutzung ihrer Gebäude entwickeln. Was das konkret für Sulzbach bedeutet, steht noch nicht fest. Denkbar ist aber ein Zusammenschluss mit den Gemeinden in Schwalbach, Bad Soden oder Eschborn. Die ersten Gespräche zwischen den Kirchenvorständen der Gemeinden finden derzeit statt.

Die gesamtkirchlichen Zuwendungen für die Baulasten müssen nach Angaben des Dekanats bis 2030 um 20 Prozent reduziert werden. Die Kirchengemeinden sind also dazu aufgefordert, ihren Gebäudebestand zu reduzieren oder alternative Finanzierungs- und Nutzungsmodelle zu entwickeln. Auch hier gibt es offiziell noch keine Pläne für die Sulzbacher Gemeinde, die derzeit noch über die Kirche, das Gemeindezentrum, den Kindergarten und das Pfarrhaus am Platz an der Linde verfügt.

„Das Dekanat sieht sich hierbei als Dienstleister. Wir sehen die Notwendigkeiten, was etwa den Gebäudebestand betrifft. Wesentlich ist für uns dabei eine frühzeitige Einbindung der Kirchengemeinden“, berichtet Präses Volkmar Oberklus. Für das Dekanat Kronberg wurde eine entsprechende Konzeption entwickelt.

„Das eigene Profil der Kirchengemeinden soll erhalten bleiben. Ein Nachbarschaftsraum soll kein profilloser Gemeindekörper werden, sondern ein Zusammenschluss mehrerer Kirchengemeinden mit eigenem Profil, die sich in ihrer Arbeit gegenseitig stützen und ergänzen“, erklärt Martin Fedler-Raupp. „Ortsgemeinden bleiben damit auch Kern christlichen Lebens. Denn dort ist es, wo noch Bindungen zur Kirche entstehen und gepflegt werden können – zum Beispiel in der Kita oder beim Konfirmandenunterricht“, meint der Präses.

Laut dem Dekan wird es voraussichtlich acht bis zehn Nachbarschaftsräume im Dekanat geben. Wichtig sei, dass eine klare Zuordnung der Pfarrpersonen zu den Gemeinden erhalten bleibe. Ein Ziel des Dekanats in diesem Prozess ist die Stärkung des Ehrenamts. „Klar ist: Um die Qualität der Arbeit vor Ort zu sichern, ist es wichtig, dass wir in allen Bereichen auf die Ehrenamtlichen zählen können. Die Lektorinnen und Lektoren, die Prädikantinnen und Prädikanten sowie die nebenamtlichen Kirchenmusikerinnen und -musiker sind wesentlich für das Gemeindeleben vor Ort. Deren Einsatz brauchen wir, um die Qualität des Gottesdienst-Angebotes bei geringerem Pfarrpersonal aufrechterhalten zu können“, betont Martin Fedler-Raupp. red

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert