„Wir wollen das Schnellste und Beste für Sulzbach erreichen“, erklärte Bürgermeister Elmar Bociek (CDU) im Frühjahr, als er den Gemeindevertretern vorschlug, der „Rahmenkooperationsvereinbarung“ dreier großer Glasfaser-Anbieter beizutreten. Das schnellste Glasfasernetz wird Sulzbach nun aber auf keinen Fall bekommen.
Denn den Zuschlag soll nach dem Willen der Gemeindevertreter jetzt die Deutsche Telekom erhalten – einer der Kooperationspartner. Doch die Telekom hatte bereits im Vorfeld der Sitzung angekündigt, nur ein passives Netz in der Gemeinde zu bauen, was weder die schnellste, noch die modernste Variante ist. Problematisch ist auch die geringe Tiefe, in der der einstige Staatskonzern seine Leitungen vergraben möchte.
Gerade über diesen Punkt gab es in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung eine lange Diskussion. Im Angebot der Telekom steht, dass die Glasfaserkabel nur in 35 Zentimetern Tiefe verlegt werden sollen, also knapp unter den Pflastersteinen der Gehwege. Mitbewerber „Deutsche Giganetz“ hatte dagegen eine Tiefe von 60 Zentimetern zugesagt, so dass die Leitung in etwa neben den anderen Leitungen in den Straßen liegen würden. Vor allem die Gemeindeverwaltung hält die geringe Tiefe für problematisch. Bei späteren Straßenbauarbeiten könnten die Glasfaserkabel dann immer wieder zu erheblichen Zusatzkosten führen, da sie mehr oder weniger immer im Weg liegen.
Die Gemeindevertretung sprach sich am Ende trotzdem für die Telekom aus. Das Unternehmen soll allerdings verpflichtet werden, die Kabel – wie zum Beispiel in Eschborn – in mindestens 60 Zentimetern Tiefe zu verlegen. Ob sich die Telekom darauf einlässt, ist noch offen.
Gegen die Telekom sprachen sich vor allem Vertreter der CDU aus. Jan-Eric Götze etwa argumentierte, dass die Kosten bei der „Deutschen Giganetz“ niedriger seien und dass deren Netz auch schneller sei als das der Telekom.
SPD, Grüne, FDP und Freie Wähler sprachen sich trotzdem gegen die „Deutsche Giganetz“ aus. Denn die wollte erst mit den Arbeiten beginnen, wenn sich 40 Prozent der Haushalte für einen Glasfaseranschluss entschieden haben. Dass dieser Wert erreicht wird, bezweifelte die Mehrheit der Gemeindevertreter und votierte für die Telekom.
Andere Anbieter, die es durchaus gibt, standen nicht zur Debatte. Die „Deutsche Glasfaser“ etwa, die auch zu den Partnern der „Rahmenkooperationsvereinbarung“ gehört, gab kein Angebot für Sulzbach ab. Alle anderen Firmen sind durch die Bindung der Gemeinde an die Kooperationsvereinbarung praktisch ausgeschlossen. MS