Mit großer Erschütterung hat der Main-Taunus-Kreis auf den Tod des Kreistagsvorsitzenden Wolfgang Männer reagiert. Landrat Michael Cyriax würdigt sein vielfältiges ehrenamtliches Wirken in den kommunalen Gremien; er habe „für ein menschliches Gesicht kommunaler Politik“ gestanden. Männer war im Alter von 78 Jahren gestorben.
„Wolfgang Männer hat den Vorsitz im Kreistag vorbildlich überparteilich geführt“, sagt der Landrat. „Er hat die Menschen geachtet, gleich welcher Partei sie angehörten, und hat immer unterschieden zwischen dem Streit in der Sache und der Würde in der Person.“ Das habe auch seine letzte Wiederwahl mit nur einer Gegenstimme im Jahr 2021 gezeigt.
Für den Kreistag als vom Volk gewähltes Gremium sei Wolfgang Männer stets öffentlich „mit starker Stimme und voller Begeisterung“ eingetreten. Er habe sich „nicht auf repräsentative Pflichten beschränkt, sondern gestaltet, die Initiative ergriffen und sich eingemischt. Er wird uns mit seiner Art fehlen.“ Wolfgang Männer habe sich nicht nur um den Kreistag, sondern auch um den Main-Taunus-Kreis insgesamt, die Bürgerinnen und Bürger und seine Wahlheimat Kelkheim verdient gemacht.
Wolfgang Männer begann seine politische Laufbahn 1972 als Gemeindevertreter der damaligen Gemeinde Rossert. Lange Jahre war er Mitglied der Kelkheimer Stadtverordnetenversammlung und war seit 2011 ehrenamtlicher Stadtrat. Dem Kreistag gehörte er erstmals von 1977 bis 1989 an, dann wieder seit 1997. 2011 wurde er zum Kreistagsvorsitzenden gewählt. Zuletzt hatte Wolfgang Männer die Kreistagssitzung am 26. September geleitet.
In verschiedenen Funktionen setzte er sich auch für freundschaftliche Verbindungen mit Kommunen in Osteuropa ein. Den Main-Taunus-Kreis vertrat er in überörtlichen Gremien und Initiativen kommunaler Verwaltungen, etwa als Vizepräsident des Hessischen Landkreistags oder als stellvertretender Vorsitzender des Deutsch-Polnischen Ausschusses im Rat der Gemeinden und Regionen Europas. Für sein vielseitiges Engagement erhielt Wolfgang Männer diverse Auszeichnungen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Hauptberuflich hatte der gelernte Bankkaufmann zuletzt verschiedene leitende Positionen bei der Deutschen Bank inne. Der gebürtige Sudetendeutsche war nach einer Zwischenstation im Harz nach Kelkheim gekommen. Er hinterlässt eine Frau, zwei Kinder und Enkelkinder. „Seinen Hinterbliebenen wünschen wir Kraft in dieser schweren Stunde“, meint Michael Cyriax. red