„Nanu, wo sind denn Pinsel und Farbeimer?“, fragt Andrea Rauch gewitzt am improvisierten Empfangstresen sitzend die kurz vor 10 Uhr eintreffenden Familien – schließlich habe man doch zum „Streichertag“ eingeladen. Fröhlich klärt sich das gespielte Missverständnis auf, als die Kinder ihre mitgebrachten Geigen-, Bratschen- und Cellokoffer präsentierten.
Am Samstag wurden in der Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn zahlreiche Saiten gestrichen – mit Bögen. Eingeladen dazu hatte die Musikschule Taunus: Alle zwei Jahre steht ein solches großes Event auf dem Programm des Fachbereichs Streichinstrumente.
Während die Eltern den mitgebrachten Pausenkuchen auf dem Buffet drapierten, wurden die Teilnehmenden von Susanne Peusquens in den passenden Klassenraum geschleust: Wer erst vor Kurzem angefangen hatte, ging mit Erika Ahrendt in die Gruppe mit viel Pizzicato und leeren Saiten. Die etwas Fortgeschrittenen probten mit Vera Stahlbaum Barockmusik und den Wellerman-Song. Und die wirklichen Pros sammelten sich als Sinfonieorchester unter der Leitung von Christiane Bergmann und versuchten sich an Grieg und Mascagni – richtige Opern-Klangwelten also.
Gute fünf Stunden lang wurde geprobt. Viele waren vorbereitet, hatten die Stücke vorab erarbeitet und im Instrumentalunterricht mit ihrer Lehrkraft besprochen. Manche fanden spontan dazu, klinkten sich nach und nach mit ein. Nicht alle haben Unterricht in der Musikschule Taunus. Auch zwei Erwachsene waren mit dabei, die Jüngsten lernen gerade Lesen. Es war eine bunte Mischung aus Musikerinnen und Musikern. Drei Ensembles fanden sich nur für diesen einen Tag zusammen.
Hin und wieder gab es eine Pause für Kuchen und Saft, und dann ging es fleißig weiter. Auch die Jüngsten hielten durch. Es war anstrengend und anregend; gut gelaunt und konzentriert ging es zu – Motivation und Arbeitsatmosphäre waren spürbar. Gelegentlich kam Martin Kliem dazu und spielt am Klavier mit. Er wechselte von Gruppe zu Gruppe. Bei den Anfängern war die Klavierbegleitung essenziell, da sie eine rhythmische und harmonische Grundlage der wenigen einstimmig gezupften Töne war. Im Sinfonieorchester hatte der Klavierlehrer hingegen weniger zu tun, brauchte die vielschichtigen, gekonnt dargebrachten Streicherklänge nur im Hintergrund sanft zu unterstützen.
Um 16 Uhr war es dann so weit: Das Abschlusskonzert des Streichertages fand in der Aula statt. Eltern und andere Angehörige trudelten ein, suchten einen Platz, stellten Stühle dazu. Neben den rund 50 Teilnehmenden war noch einmal doppelt so viel Publikum erschienen. Christiane Bergmann, die Leiterin des Fachbereichs Streichinstrumente an der Musikschule Taunus, begrüßte die Anwesenden und führte mit ihren beiden Fachkolleginnen durch das dreiviertelstündige Programm von Bach bis ABBA.
Locker und entspannt ging es zu. Es war eine fröhliche und dennoch feierliche Präsentation der Arbeitsergebnisse des Tages. Jede der drei Gruppen beeindruckte die Zuhörenden auf ihrem je eigenen Niveau mit mehreren Stücke. Am Ende spielten alle drei Ensembles gemeinsam den angelsächsischen Gassenhauer „I Like The Flowers“.
Viele packten beim Aufräumen der Tische und Stühle mit an oder halfen beim Leeressen des Kuchenbuffets. Nach und nach verabschiedeten sich die Familien nach Hause. Die sechs Mitarbeitenden der Musikschule und weitere fleißige Helferlein stellten den Ursprungszustand der Schule wieder her.
Auch die anderen Fachbereiche der Musikschule Taunus haben ihre Instrumentaltage. Als nächstes wird am 18. März 2023 zum Gitarrentag und am 25. März 2023 zum Tastentag eingeladen. Mitmachen dürfen alle, die ein entsprechendes Instrument spielen. Es ist nicht notwendig, Schülerin oder Schüler der Musikschule Taunus zu sein. Anmeldungen dafür werden per E-Mail an info@musikschule-taunus.de entgegen genommen. red