17. November 2022

„Gedenken, um Frieden zu bewahren“

Würdevolle Gedenkfeier am Ehrenmal und am alten Friedhof

Gedenken am Volkstrauertag: Bürgermeister Elmar Bociek (v.rechts) und Erster Beigeordneter Hans-Jürgen Wieczorek legten zusammen mit der Vereinsringvorsitzenden Ilona Schiller und Brigitte Boje, Vorsitzende der Sängervereinigung, Kränze am Ehrenmal nieder. Foto: Schöffel

Am Volkstrauertag gedachte die Gemeinde Sulzbach auch der Opfer von Krieg, Terror und Gewalt. Rund 30 Sulzbacherinnen und Sulzbacher, darunter Politiker und Vereinsvorsitzende, zogen vom Treffpunkt Rathaus gemeinsam zum Ehrenmal vor der katholischen Kirche.

Dort legten Bürgermeister Elmar Bociek und Erster Beigeordneter Hans-Jürgen Wieczorek zusammen mit der Vorsitzenden des Vereinsrings, Ilona Schiller, und Brigitte Boje, Vorsitzende der Sängervereinigung, zwei Kränze vor dem Ehrenmal nieder. Die Kränze mit Schleifen wurden von der Gemeinde und der Sängervereinigung gestiftet.
Nach der Begrüßung der Teilnehmergruppe, die sich um das Ehrenmal versammelt hatte, sprach Elmar Bociek gedenkende, aber zugleich auch mahnende Worte: „Aus der düsteren Geschichte Deutschlands, die unsägliches Leid und Tod über Europa brachte, müssen wir Lehren ziehen, um in Gegenwart und Zukunft den Frieden zu bewahren und die Völkerverständigung weiter voranzutreiben.“ Die Historie in ihrer „bestialischen Form“ dürfe sich nie wieder wiederholen. Doch zeige die derzeitige Weltlage, dass „ Risiken, Krieg und Grausamkeiten wieder schmerzlich näher rücken“. In diesem Zusammenhang nannte er als aktuelle Brandherde Mali, Nigeria, die äthiopische Provinz Tigray, Sudan, die Ukraine und das autonome chinesische Gebiet Xinjiang.
„Unser Gedenken richtet sich heute auch an die Menschen jüdischen Glaubens, die während des Terrorregimes der Nazis ermordet wurden, ebenso an die verfolgten Sinti und Roma, die Widerstandskämpfer sowie die Menschen, die in Konzentrationslagern getötet wurden“, erinnerte der Bürgermeister. „Ihre Schicksale ermahnen uns, in unserem Streben nach Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Respekt unabhängig von Nationalität, Geschlecht und sexueller Orientierung niemals nachzulassen.“
„Ist Krieg normal und Friede die Ausnahme“, diese Frage hatte sich schon der chinesische Philosoph Laotse gestellt. Die weise Antwort darauf trug die Prädikantin der evangelischen Kirche, Karin Laabs, vor und zitierte aus Laotses Werken. „Damit es Frieden in der Welt gibt, müssen die Völker in Frieden leben. Damit es Frieden zwischen den Völkern gibt, dürfen sich Städte nicht gegeneinander erheben.“ Nachbarn müssten Frieden halten, im eigenen Haus muss Frieden herrschen und im eigenen Herzen muss man ihn finden“, mahnte Laotse in seinen Schriften vor über 2.000 Jahre an.
Die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier hatte Carlo Eisenmann übernommen. Der Posaunist intonierte Stücke aus „Vier ernste Gesänge“ von Johannes Brahms. Nach stillen Momenten und dem Posaunensolo „Ich bin traurig“ von Alexander Dargomyschsky zog eine Trauergruppe zum alten Friedhof an der Haingrabenstraße, um der Toten der Kriege zugedenken. gs

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