21. November 2022

„Wo bleiben da die Ansätze der Nachhaltigkeit“

Leserbrief

Zum Kommentar „Spare und teile“ in der Ausgabe vom 11. November erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Christoph Netzer. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@sulzbacher-anzeiger.de.

Über die Aussagen und die Schlussfolgerung in den Sulzbacher Spitzen „Spare und teile“ habe ich mich sehr gewundert.
Im Jahr 2016 hatten etwa 860.000 Menschen in Deutschland keinen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum. Die meisten von ihnen leben in Übergangswohnheimen, Notunterkünften und Frauenhäusern und werden als „verdeckt wohnungslos“ erfasst. Etwa 38.000 Menschen schlafen aber auch als Obdachlose ohne Dach über dem Kopf auf der Straße. Ist das für Sie keine Not?
Die Erhöhung der Energiekosten ist bei den meisten Verbrauchern noch gar nicht angekommen. Zum einen sind die Versorger bis zu einem im Vertrag festgelegten Zeitraum an den mit dem Endverbraucher abgeschlossenen Tarif gebunden, zum anderen kommt die Erhöhung gerade bei Mietern frühestens mit der nächsten Nebenkostenabrechnung, also im April/Mai 2023 an.
Tabak zählt zu den Genussmitteln und ist somit kein lebenswichtiger Grundbedarf. Beginne ich heute mit dem Verzicht, dann habe ich bei einem täglichen Konsum von einer Schachtel a € 7,60€ in einem Monat € 228.- mehr in der Tasche. Bis zur nächsten Nebenkostenabrechnung also noch genug Zeit, um eine hübsche Summe zur Seite zu legen.
Ich begrüße zielgenaue Hilfen und ein solidarisches Miteinander. Sie plädieren indirekt für eine Subvention der Menschen, welche keinen Genuss-Verzicht üben möchten (das Beispiel Zigaretten kann man in unserem Konsumwahn beliebig ersetzen) durch diejenigen, welche bewusster im Umgang mit Geld und Ressourcenverbrauch leben?
Wo bleiben da die Ansätze der Nachhaltigkeit, über welche Sie auch schon geschrieben haben.

Christoph Netzer,
Sulzbach

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