Im vergangenen Jahr feierten der Reiterhof und die Reitschule Kranz ihr 50-jähriges Bestehen. Mit einer großen Party am 28. Mai mit der Musikgruppe „Eine Band namens Wanda“, mit einigen Reitturnieren und im Dezember mit einer stimmungsvollen weihnachtlichen Reitershow mit einer Dressurquadrille und einem rasanten Springquartett.
Die Reitschule Kranz mit dem dann 1975 gegründeten Reitverein Sulzbach hat Generationen von Pferdefreundinnen und –freunden großartigen Reitsport und eine Heimat geboten. „Omis, die bei uns das Reiten gelernt haben, kommen heute mit ihren Enkelkindern zu uns“, sagt Reiterhofchef Michael Kranz. Und seine Eltern Käthchen und Hugo Kranz, die am 19. Dezember ihren 64. Hochzeitstag feierten, blicken stolz auf ihr Lebenswerk zurück. Auf das Unternehmen, das ein Paradies für Pferd und Reiter wurde.
Die beiden 86-Jährigen erinnern sich an die Anfänge. Auf ihrem landwirtschaftlichen Betrieb in der Schwalbacher Straße musste wegen der Verbreiterung der Straße die Scheune abgerissen werden. Sie hatten damals ihrem ältesten Sohn Werner ein Pony gekauft. Dem einen Pony folgten weitere. So entstand die Idee, am Ortsrand von Sulzbach ein Anwesen zu bauen und Kinder für das Ponyreiten zu begeistern.
Am 6. Oktober 1972 erfolgte der Umzug in die Mühlstraße, eine kleine Reithalle wurde errichtet. Dann kam der Gedanke, auf Großpferde umzustellen. In Zusammenarbeit mit dem Industriellen Hermann Jäger von Jäger-Treppenbau wurde die große Reithalle errichtet und das Lokal die „Pferdetränke“ eröffnet, in dem bis heute die Gäste verwöhnt werden.
Am Anfang war noch der älteste Sohn von Käthchen und Hugo Kranz, Werner, mit im Betrieb. Seit 2009 führt Michael Kranz alleine den Reiterhof.
25 Schulpferde stehen in den Stallungen und dazu etliche Pensionspferde. Mehr als 300 Reitschüler werden im Laufe einer Woche betreut. Wochentags am Nachmittag und am Abend von Reitlehrer Michael Kranz, einer weiteren Vollzeitkraft und mehreren Aushilfen. Samstags ist den ganzen Tag über Reitbetrieb parallel in zwei Hallen und sonntags ebenso von 9 bis 14 Uhr.
Die Jüngsten ab vierJahren haben Spaß im Pony-Club. Die Kinder ab sechs Jahre sind dann an der Longe unterwegs, und die anderen sitzen fest im Sattel, einige sind älter als 70 Jahre.
„Viele reiten seit mehr als 20 Jahren auf dem Hof, und einige, die mittlerweile über 50 sind, kommen zurück“, sagt Michael Kranz, der im Reiteralltag von vielen Frauen umgeben ist.
95 Prozent seiner Klientel sind Mädchen und Frauen. „Die Mädchen kommen aus dem Puppenalter heraus, in dem sie kämmen und pflegen, und übertragen das dann auf die Pferde“, sagt Michael Kranz.
Der Reiterhofchef ist zufrieden. „Wir haben die Corona-Zeit recht gut verkraftet, obwohl da lange Zeit die Pferde versorgt werden mussten, aber der Reitbetrieb lahmgelegt war“, erläutert Michael Kranz, der stolz ist, dass es eine Warteliste für den Reitunterricht gibt. Aber er spürt auch andererseits, dass wegen der Energiekrise das Geld in den Haushalten knapp wird und Kunden abspringen.
Aber Michael Kranz hadert nicht mit aktuellen Problemen, sondern blickt optimistisch auf die nächsten 50 Jahre. Er hofft, dass sein Sohn Nlls, ein erfolgreicher Springreiter, der Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft studiert, nach seinem Master-Abschluss in die Fußstapfen des Großvaters und Vaters tritt und den Betrieb übernimmt.
Ein Betrieb, der immer von familiärer Bindung geprägt war und in 50 Jahren zu einem wichtigen Stück Sulzbacher Geschichte geworden ist. Wenn Käthchen Kranz, die auch 32 Jahre als Köchin der gute Geist der „Pferdetränke“ war, mit ihrem Hugo zurückblickt, sagen beide: „Wir haben es angefangen. Wir haben es durchgezogen. Wir haben alles richtig gemacht.“ Und sie fügen hinzu: „Arbeit hatten wir immer. Aber es hat Spaß gemacht.“ red