17. März 2023

Schüler als „Gestalter der digitalen Welt“

(v. l. n. r.) Kreisbeigeordneten Axel Fink, Landrat Michael Cyriax, Kultusminister Alexander Lorz haben sich von Schulleiterin Anke Horn und Lehrer Jan Niklas Wurm den Unterricht zur „Digitalen Welt“ vorführen lassen. Foto: MTK

Eine erste positive Zwischenbilanz hat der Main-Taunus-Kreis zum hessischen Pilotprojekt „Digitale Welt“ an der Albert-Einstein-Schule (AES) Schwalbach gezogen. Wie Landrat Michael Cyriax und Kreisbeigeordneter Axel Fink nach einem Besuch mit dem Hessischen Kultusminister Alexander Lorz an dem Gymnasium mitteilen, stößt der neue Unterricht bei den Schülerinnen und Schülern auf großes Interesse, und auch die Lehrkräfte machten positive Erfahrungen.

„Das Modellprojekt geht weit über traditionellen Informatikunterricht hinaus“, meint Michael Cyriax. Mit mobilen Endgeräten schaffe der Kreis die nötigen technischen Voraussetzungen für das Projekt. Der Schuldezernent Axel Fink lobt die Schule für ihr Engagement: „Mit viel Begeisterung und Kompetenz wird dieses Modellvorhaben hier umgesetzt.“
„Wir holen die Schüler direkt in ihrem digitalen Alltag ab“, erläutert die Schulleiterin Anke Horn. Viele könnten schon mit Smartphone und Tablet umgehen, hätten aber noch „in vielen Bereichen Nachholbedarf“. So wüssten sie nicht, wie sie sich bei Cybermobbing verhalten sollten, wie sie sich vor Hackern schützen können oder wie sie sicher mit Passwörtern umgehen. Viele wüssten auch nicht, wo sie Daten speichern und auch wiederfinden oder welche Fotos sie im Netz teilen dürfen und welche nicht. Auch die einzelnen Bauteile der Geräte seien ihnen unbekannt. An allen diesen Punkten setze das Projekt „Digitale Welt“ an. Darüber hinaus befasse sich der Unterricht mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf den gesamten Alltag, mit ökologischen und ökonomischen Zusammenhängen und führe ins Programmieren und die Automatisierung von Prozessen ein: „Unsere Schüler werden zu Gestaltern der digitalen Welt.“
Den Angaben zufolge werden an der AES insgesamt 180 Schüler der fünften Klassen in der „Digitalen Welt“ unterrichtet. Angeleitet werden sie von sechs Lehrkräften aus verschiedenen Fächern, unterstützt von einem Informatiklehrer. Angeboten wird der Unterricht in zwei zusätzlichen Schulstunden pro Woche, Noten gibt es vorerst nicht.
Staatsminister Alexander Lorz zufolge soll das Projekt zum nächsten Schuljahr an 50 weiteren Schulen landesweit eingerichtet werden. Das sei sehr zu begrüßen, da digitale Kompetenzen so wichtig seien wie Schreiben und Lesen, meint der Landrat: „Wir würden uns freuen, wenn weitere Schulen im Main- Taunus-Kreis einbezogen würden.“
Ermöglicht wurde das Projekt durch die digitale Ausstattung der Schule, wie Michael Cyriax hervorhebt. Die AES habe weitere Tablets erhalten, womit die Zahl der gelieferten mobilen Endgeräte auf rund 1.600 aufgestockt worden sei. Insgesamt stelle der Kreis an allen Schulen mehr als 15.600 Tablets zur Verfügung. Im Rahmen der Digitalisierung würden noch andere Geräte wie interaktive Displays und Beamer beschafft. Unterm Strich würden bis 2024 mindestens 25 Millionen Euro für die Digitalisierung bereitgestellt, darunter rund 10,4 Millionen aus Mitteln des Kreises. „Bei den Tablets handelt es sich jedoch um Lernmittel, diese sollten vollständig vom Land finanziert werden“, erklärt Michael Cyriax.
An der AES steht nun jedem Schüler ein Tablet zur Verfügung, sagt Anke Horn: „Damit sorgt der Kreis nicht nur für die technische Ausstattung, sondern auch für einen hohen Grad an Bildungsgerechtigkeit.“ Sie hoffe, dass das hessische Pilotprojekt fortgesetzt und ausgeweitet werde: „Alle Schüler sollten die Möglichkeit haben, dieses Angebot zu nutzen.“
Die Teilnahme am Landesprojekt „Digitale Welt“ sei eine besondere Auszeichnung für die Schule, erläutert Axel Fink: Immerhin seien hessenweit nur zwölf Schulen in das Programm aufgenommen worden. „Das zeigt, wie besonders engagiert die Schulgemeinde und der Kreis bei der Digitalisierung sind. Es zeigt aber auch, dass die digitale Bildung verpflichtend in allen Schulen angeboten werden sollte“, sagt der Schuldezernent. red

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert