Gute Augen und einen scharfen Blick brauchten die Gäste beim jüngsten ökumenischen Seniorennachmittag im evangelischen Gemeindehaus. Denn mit Sinnestäuschungen und optischen Spielereien sorgte Günter Oberländer von den Sulzbacher Fotofreunden für verblüffende Sichtweisen auf die Trugbilder, die auf der großen Leinwand zu genauem Hinschauen anregten.
In drei Abschnitte hatte Günter Oberländer seinen Vortrag unterteilt: erst ein kurzer medizinischer Blick auf das Auge, dann folgten typische Sinnestäuschungen aus Fachbüchern und abschließend optische Spielereien mit selbst produzierten Fotos und Bildern. Dazu war der Saal etwas abgedunkelt worden, um die Strukturen besser auf der Leinwand erkennen zu können.
Die ersten Bilder zeigten einen schematischen Querschnitt des Auges, das als edelstes unter den Sinnesorganen gilt. Ebenso wurde der Weg der Sehnerven zum Gehirn dargestellt. Dann folgten viele klassische Sinnestäuschungen, die immer wieder verblüffen, obwohl man sie schon mehrmals gesehen hat. Da erscheinen parallele Linien doch irgendwie geknickt, konzentrische Kreise bilden für das Auge eine Spirale oder dasselbe Blau sieht durch die weißen Linien heller aus, durch die schwarze Linien aber dunkler.
„Wie viele Quadrate erkennen Sie auf dieser Abbildung“, fragte der Referent die rund 50 Gäste im Saal, die nach der Kaffee- und Kuchen-Runde dann mit scharfem Blick ernsthaft gefordert waren. Diese Aufgabe, aus den vielen kleineren quadratischen Strukturen die Gesamtzahl zu ermitteln, war nicht einfach. „Es sind genau 30“, erklärte Günter Oberländer, der vorher mögliche Lösungszahlen abgefragt hatte. Zu erkennen war beispielsweise auch ein Gesicht im Geäst eines Baumes, senkrechte Buchstaben, die in einem Gittermuster wirklich senkrecht stehen oder zwei gleich lange Strecken, die an den Endpunkten entgegengesetzte Zusatzstriche haben und somit fürs Auge unterschiedlich lang erscheinen.
Locker und entspannend gestaltete Günter Oberländer den dritten Teil seines Vortrages und lud zu einer Raterunde mit optischen Spielereien ein. Dazu warf er bekannte Motive aus Sulzbach und der großen Welt auf die Leinwand. Dabei waren großformatige Abbildungen zu sehen, aber auch Aufnahmen mit Ausschnitten von Personen, Tieren, Pflanzen und Gegenständen. Die mussten geraten werden. Allerdings hatte der Fotofreund unterschiedlich starke Fehler eingebaut. Da hatte das Standesamt im Frankfurter Hof weniger Fenster, das Stoppschild am Dalles-Kreisel ein Doppel-P und der Kölner Dom nur einen Turm, dem Stuhl fehlte ein Schattenbein.
Mit Lachen begleitet war die Wahr-oder-Falsch-Runde. Auf lustigen Fotokollagen fügte Günter Oberländer Tiermotive als Puzzle zusammen wie den Pinguinhund, den Pfaufisch oder Heufrosch. Den Abschluss bildete ein Rundgang mit Musik durch das Kloster Eberbach. Auch hier waren optische Täuschungen raffiniert eingeschmuggelt. gs