11. Juli 2023

Sonnensegel für Sitz-Rotunde

Nur wenige Anträge der Schülerparlamentarier konnte stattgegeben werden

Vor den Sommerferien tagte das Sulzbacher Kinderparlament noch einmal im Rathaus. Foto: Schöffel

Vor der Sommerpause tagte das Sulzbacher Kinder-und Schülerparlament noch einmal im Rathaus. Dazu hatte der politische Nachwuchs für die Sitzung am Donnerstag vergangener Woche drei Anträge bei der Verwaltung eingereicht.

Begrüßt wurden die Jungparlamentarier durch den Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Matthias Brandt, und Bürgermeister Elmar Bociek. Punkt eins auf der Tagesordnung „Informationen des Vorsitzenden und des Bürgermeisters“ entfiel. Somit blieb mehr Zeit für die Behandlung und Aussprache der Anfragen, Anträge, Anregungen und Wünsche der Dritt- und Viertklässler der Cretzschmarschule.
Diese wünschen sich einen Zebrastreifen über die Hauptstraße vom Park her zum „Lieblingscafé“. Dazu erklärte die Verwaltung, dass der Main-Taunus-Kreis als übergeordnete Behörde zuständig sei und es rechtliche Bestimmungen über die Mindestabstände zwischen den Zebrastreifen gebe. Der Zebrastreifen am Kreisel sei zu nahe. „Daher ist ein weiterer Zebrastreifen nicht möglich“, teilte Fachbereichsleiter Tobias Stahl mit.
Im Antrag Nummer zwei schlugen die Kinder vor, „Landrats- und Kommunalwahlen doch bitte im Frankfurter Hof abzuhalten“. Ihre Begründung ist nachvollziehbar: Die Schulräume müssen geräumt werden, Kinderarbeiten und Klassenlisten unkenntlich gemacht werden. Hierzu erklärte Elmar Bociek ausführlich, dass der Frankfurter Hof leider zu klein sei, um dort Wahlen abzuhalten. „Es werden sieben Klassenzimmer für sieben Wahlbezirke benötigt und zusätzlich ein großer Raum, um die Briefwahlunterlagen zu sortieren und auszuzählen.“ Auch der Wahlleiter brauche einen Raum als Büro. Und: Für geheime Wahlen werden Wahlkabinen gebraucht und die Stimmzettelurnen in drei Meter Abstand zueinander gestellt. Auch müsse genug Platz sein für die Wahlhelfer und wartenden Wähler in den Wahlräumen. „Diese räumlichen Voraussetzungen sind nur in der Schule gegeben“, begründete der Verwaltungschef die Ablehnung des Antrages.
Den dritten Antrag hatten die Viertklässler eingebracht. Den Wunsch „Schatten durch ein Sonnensegel“ erläuterte aber Lehrerin Hlubek. Ein großer Baum am Atrium musste gefällt werden. Seitdem sei die Sitz-Rotunde aus Steinen zwischen Hort „Kinder-Reich“ und den Pavillons unbeschattet. Auch werde der Rundbau als „grünes Klassenzimmer“ im Freien genutzt. Hier versprach der Rathauschef, einen Brief an den Main-Taunus-Kreis zu schicken, da dieser für die Schulen zuständig sei. „Ich will gerne prüfen lassen, ob gemeinsam eine Lösung gefunden werden kann“.
Unter „Verschiedenes“ konnten die Jungen und Mädchen dann weitere Wünsche spontan vortragen. So fragte Ole, warum die Hecke am Kreisel – wie in der Februar-Sitzung angeregt – nicht geschnitten wurde. Die Antwort der Verwaltung: Die Hecke sei zwischenzeitlich zurückgeschnitten worden, wachse aber sehr schnell nach. Die Kinder beklagten, dass es keine Post mehr in Sulzbach gibt. Darauf antwortete der Bürgermeister, dass es eine Poststelle – allerdings außerhalb des Ortskerns – im MTZ gäbe. Aufgrund der Einwohnerzahl Sulzbachs müsse die Post eine weitere Filiale in der Gemarkung einrichten – mit einer Mindestöffnungszeit von dreimal zwei Stunden in der Woche. Es wurde bei allen Gewerbetreibenden im Ort nachgefragt, ob sie Interesse hätten, eine Filiale zu betreiben. „Aber alle lehnten bisher ab“, sagte Elmar Bociek. Kürzlich habe aber doch ein Unternehmer Interesse signalisiert. „Jetzt wird über die Bedingungen verhandelt“, kündigte die Verwaltung an.
„Auf dem Spielplatz am Rathaus mit der Babyschaukel wird zu hart Fußball gespielt“, ist nicht nur Julian aufgefallen. Dadurch bestehe Verletzungsgefahr für die Kleinkinder. „Ein Ballfangzaun könnte Abhilfe schaffen“, sagte Bauamtsleiter Frank Walz. Der müsste ungefähr vier Meter hoch sein. Das sei doch zu hoch und wirke zudem beklemmend. Der Spielbereich unterhalb des Hortes „Eisvogel“ war ja ursprünglich als Hockeyfeld gedacht. „Da spielt keiner Hockey“, ergänzte Finn und möchte deshalb größere Tore. Lästig findet der Schüler auch die Nilgänse am Eichwaldsportplatz.
Mit einem doch ungewöhnlichen Vorschlag überraschte ein Junge das Gremium. „Alte und kaputte Häuser wie „Am Dalles“ sollten besser abgerissen werden“, so seine Wunschvorstellung. Leider sei das nicht möglich, da diese Häuser oft unter Denkmalschutz stehen und Privatpersonen gehören. Da könne die Gemeinde nicht tätig werden. gs

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