„Sport bewegt Menschen mit Demenz“ – Mit diesem Slogan wirbt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) für entsprechende Angebote in den Vereinen. Bei der TSG Sulzbach gehört der Sport mit an Demenz erkrankten Menschen schon seit vier Jahren zum Angebot. Am Montag, 25. September, startet die neue Kursreihe jeweils montags von 15 bis 16 Uhr im Bürgerzentrum Frankfurter Hof.
Kursleiterin ist die 64 Jahre alte Sulzbacherin Irene Gros, die seit dem 1. September Rentnerin ist und zuvor beruflich in der Verwaltung eines Vereins für schwerbehinderte Menschen tätig war. Die sportliche Dame engagiert sich aber auch für Menschen mit Demenz, seitdem in ihrer eigenen Familie diese Krankheit aufgetreten ist.
Irene Gros wollte deshalb mehr Wissen über die Krankheit. Sie hat erfahren, dass demenzkranken Menschen mit sportlicher Bewegung geholfen werden kann. Deshalb absolvierte sie beim Deutschen Turner-Bund (DTB) einen Kurs und bestand die Prüfung für die Übungsleiterlizenz. In einer Weiterbildung beim Hessischen Turnverband (HTV) spezialisierte sie sich auf das Thema „Menschen mit Demenz bewegen“ und erwarb den Trainerschein C-Lizenz des HTV für Fitness und Gesundheit. Danach absolviert sie eine weitere Ausbildung beim Landessportbund Hessen und besitzt nun die B-Lizenz für den Bereich Prävention/Gesundheit.
Seit Februar 2019 leitet Irene Gros unter der Flagge der TSG Sulzbach die Kurse und stellt sich der Herausforderung, demenzkranken Menschen durch Bewegung ein Stück Lebensfreude zu vermitteln. Sie berichtet, dass die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu dem speziellen Sportkurs von Angehörigen gebracht werden, andere aber auch selbständig kommen – wenn sie den Termin nicht vergessen. Zum Programm im Kurs gehören Übungen zur Verbesserung der Koordination und des Gleichgewichts und zur Anregung der Sinne. Dazu gehören basteln, malen, tanzen, Erinnerungsarbeit und musizieren.
„Eine körperliche Aktivierung hat positive Auswirkungen auf die Krankheitsentwicklung“, sagt Irene Gros. Vertraute Handlungen würden reaktiviert und noch vorhandene Fähigkeiten trainiert. Zudem werde Lebensfreude vermittelt, Abwechslung geboten und das Selbstvertrauen entwickelt. Der Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit wie Wahrnehmung, Orientierung, Aufmerksamkeit und Erinnerung vollziehe sich langsamer. Irene Gros: „Die Kursteilnehmer haben das Gefühl, noch etwas zu können, etwas wert zu sein.“
Mindestens fünf, höchstens acht Personen, Frauen und Männer mit einer beginnenden und mittleren Demenz, können an der Übungsstunde teilnehmen. „Wir sitzen in einem Stuhlkreis, singen Volkslieder, wobei wir einfache Instrumente wie Rasseln und Trommeln einsetzen“, erzählt Irene Gros. Training mit dem Terra-Band gehört dazu und Erinnerungsarbeit mit Buchstabenbällen. „Da wird zum Beispiel nach einer Pflanze gefragt, deren Name mit A beginnt“, berichtet die Übungsleiterin, die aus Franken kommt und mit ihrem Mann Andreas im Wohngebiet „Haindell“ lebt.
Am Anfang – so sagt sie – sei das manchmal etwas schwierig, aber dann würden die Worte plötzlich heraus sprudeln. Am Schluss wird häufig Tischball gespielt. „Da werfen sich die Teilnehmer Bälle mit Jogurt-Bechern zu“, sagt Irene Gros, für die es einen Kernpunkt gibt: „Den Menschen in einer schwierigen persönlichen Situation Freude zu bereiten.“
Die Übungsstunde findet ab Montag, 25. September, montags von 15 bis 16 Uhr im Bürgerzentrum Frankfurter Hof statt. Die Teilnahmegebühr beträgt für zehn Einheiten à 60 Minuten 25 Euro für TSG-Mitglieder und 40 Euro für Nicht-Mitglieder. Interessenten erhalten bei Irene Gros unter der Telefonnummer 0157/57968862 weitere Informationen und können sich anmelden. red