13. November 2023

Professionelle Begleitung am Lebensende

Hospizdienst „Die Quelle“ unterstützt Schwerstkranke, Sterbende und deren Angehörige

Andreas Valbert ist der Koordinator des Hospizdienstes „Die Quelle“, der auch für Sulzbach zuständig ist. Foto: Schulz

Der in Bad Soden ansässige Ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst „Die Quelle“, er auch in Sulzbach tätig ist, bietet Beratung bezüglich palliativ-pflegerischer Maßnahmen sowie die Vermittlung von Hilfsangeboten an. Eine Trauerbegleitung für Hinterbliebene ist ebenfalls Teil der Arbeit. In regelmäßigen Abständen werden auch „Letzte-Hilfe-Kurse“ angeboten. Dennoch ist „Die Quelle“ nur wenig bekannt.

Hospizdienst-Koordinator Andreas Valbert erläutert im Rahmen eines Interviews die Arbeit der Institution und der ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfer, die nach monatelanger Ausbildung Betroffene und deren Familien in ihrer häuslichen Umgebung unterstützen.

Was wird in den Letzte-Hilfe-Kursen Kursen vermittelt?
Andreas Valbert: „Bürgerinnen und Bürger erhalten dort verständliche Informationen zum Umgang mit schwer erkrankten und sterbenden Menschen.“

„Die Quelle“ bietet aber viel mehr Unterstützung. Was ist die Hauptaufgabe?
Andreas Valbert: „Wir sind in den Orten Bad Soden, Liederbach und Sulzbach tätig. Unsere Arbeit hat zwei wichtige Bestandteile: Erstens die Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen durch unsere Hospizbegleiterinnen und -begleiter. Zweitens die palliative Beratung. Wir sind mit den Pflegediensten, Hausärzten, dem Palliative Care Team des Main-Taunus-Kreises, weiteren Hospizdiensten, der Seniorenberatungsstelle Vortaunus und Altenpflegeheimen vernetzt. Unsere Unterstützung bieten wir ehrenamtlich und kostenfrei an.“

Was ist unter palliativer Beratung zu verstehen?
Andreas Valbert: „Das Hauptaugenmerk der palliativen Beratung ist der Aufbau eines Netzwerkes zur bestmöglichen Versorgung eines schwerstkranken oder sterbenden Menschens in der häuslichen Umgebung. Die palliative Beratung wird durchgeführt durch eine Fachkraft für Palliative Care. Diese hat eine pflegerische Ausbildung und die Weiterbildung Palliative Care mit Schwerpunkt Schmerz und dessen Behandlungsmöglichkeiten absolviert. Ich selbst und eine weitere Mitarbeiterin sind Fachkräfte für Palliative Care.“

Wie werden die von der „Quelle“ angebotenen Begleitungen organisiert?
Andreas Valbert: „Überwiegend nehmen Angehörige von Betroffenen telefonisch Kontakt auf und schildern mir die Situation. Dann vereinbaren wir einen Termin vor Ort. Ich führe ein Erstgespräch mit allen Beteiligten, zum Beispiel dem erkrankten Ehemann, seiner Ehefrau und ihrer Tochter. In diesem Gespräch wird gemeinsam überlegt, welche Hilfe und Unterstützung wir für den Ehemann einerseits und die Angehörigen andererseits anbieten können. Ich frage nach Wünschen und Erwartungen an uns. Ganz wichtig ist, dass der Ehemann aus unserem Beispiel der Begleitung zustimmt. Die Häufigkeit der Besuche, zum Beispiel einmal oder zweimal wöchentlich für ein bis zwei Stunden, wird besprochen. Wir berücksichtigen, ob ein Hospizbegleiter oder eine Hospizbegleiterin gewünscht ist. Während meines Besuches erfasse ich die allgemeine Familiensituation und überlege, welcher Ehrenamtliche menschlich am besten zu der Familie passen könnte. Wenn die Familie sich für die Begleitung entscheidet, werden die klassischen Stammdaten wie Name, Adresse, Hausarzt und Pflegedienst notiert sowie weitere persönliche Informationen wie Hobbies, Glaube und Beruf, damit der Hospizbegleiter eine Grundlage für den Beginn eines Gesprächsfadens erhält. Wir unterliegen der Schweigepflicht, die Daten werden nicht nach außen gegeben. Ich kümmere mich dann um eine Begleitung, wobei der ausgewählte Hospizhelfer von mir umfassend informiert wird. Für die Familie bleibe ich dauerhaft als Kontaktperson im Hintergrund. Der Ehrenamtliche nimmt Kontakt mit der Familie auf und vereinbart einen Besuchstermin. Er füllt seine Begleitung mit Leben aus. Individuelle Wünsche werden umgesetzt, zum Beispiel: schweigen, zuhören, beten, vorlesen, singen, Fotoalben ansehen, über die Vergangenheit reden. Wenn er es wünscht, kann der Betroffene dem Hospizbegleiter in einer vertraulichen Atmosphäre sein Herz ausschütten. Wir schenken Zeit und sorgen für Kontinuität durch eine feste Bezugsperson.“

Was können Sie für die Angehörigen tun?
Andreas Valbert: „Wenn wir vor Ort sind, sollen die Angehörigen entlastet werden und die Möglichkeit der Zeit für sich haben. So kann zum Beispiel die Ehefrau in Ruhe zum Friseur gehen. Die Hospizbegleiter können den Angehörigen zudem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir führen allerdings keine pflegerischen oder hauswirtschaftlichen Tätigkeiten durch. Unsere 25 Ehrenamtlichen haben in einer zehnmonatigen Qualifizierung das nötige Rüstzeug zur Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod erworben und nehmen kontinuierlich an Fortbildungen teil.“

Wann beginnen und enden die Begleitungen?
Andreas Valbert: „Es wäre schön, wenn die Betroffenen oder deren Familien sich frühzeitig melden würden, um auch über einen längeren Zeitraum gemeinsam einen Teil mit einem Hospizbegleiter gehen zu können. Das Ende der Begleitungen bestimmen der Betroffene und dessen Angehörige. Ziel ist es, dass der Erkrankte so lange wie möglich in seiner häuslichen Umgebung bleiben und begleitet werden kann.“

Was bietet Ihre Trauergruppe?
Andreas Valbert: „Unsere Trauergruppe ist für alle Trauernden offen und trifft sich einmal monatlich in Bad Soden. Sie wird von einer Trauerbegleiterin geleitet. Die unterschiedlichen Formen der Trauer werden in diesem Kreis in einem geschützten Rahmen berücksichtigt.“

Wie kann man mit Ihnen in Kontakt treten?
Andreas Valbert: „Telefonisch sind wir unter 06196/5617478 erreichbar. Bitte sprechen Sie auch auf den Anrufbeantworter, wir hören ihn regelmäßig ab. Per E-Mail an info@ahpbdiequelle.de sind wir ebenso erreichbar wie unter ahpb-diequelle.de im Internet.“ red

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