5. April 2024

Desaströse Planung

Betriebseinstellung der RB 11 sorgt für großen Ärger

An Karfreitag fuhr der letzte Zug auf der RB11. Bis 2028 sollen nun Busse den Haltepunkt Sulzbach-Mitte mit dem Höchster Bahnhof verbinden. Foto: Krüger

Viele Sulzbacher Pendler sind verärgert. Kurzfristig wurde der Betrieb auf der Bahnstrecke von Bad Soden nach Höchst für vier Jahre eingestellt. Statt in etwas mehr als fünf Minuten an Höchster Bahnhof zu sein, dauert es nun rund 20 Minuten. Der letzte Zug der RB 11 – die schon seit mehr als einem Jahr immer wieder ausgefallen war – passierte Sulzbach am Karfreitag. Erst 2028 sollen wieder Züge auf der Strecke fahren.

Seit dem 29. März gibt es nur noch einen Schienenersatzverkehr mit Bussen, der für die Strecke aber die vierfache Zeit benötigt. Grund für die Sperrung sind erste Arbeiten für die Regionaltangente West (RTW) am Gleis 11 des Höchster Bahnhofs, das auch die Bahn aus Bad Soden benutzte. Obwohl die anstehenden Arbeiten schon lange bekannt sein müssen, wurden Gemeinde und Öffentlichkeit nicht einmal eine Woche vor Beginn der Sperrung informiert.

Auch eine Woche nach der Sperrung der Bahnstrecke haben sich die Wogen bei Bürgermeister Elmar Bociek nicht geglättet. Dennn auf die „eklatante Komunikationsdefizite der Verkehrsunternehmen im Vorfeld“ folgten laut einer Pressemitteilung der Gemeinde bisher keine „spürbaren Bereinigungsaktivitäten seitens der auffällig wortkargen Verantwortlichen“. „Unsere Irritation entspringt insbesondere dem Umstand, dass wir erst Anfang der Karwoche von dieser Betriebseinstellung erfahren haben – und das obendrein aus der Presse, die eine Erklärung des Verkehrsunternehmens Start Taunus aufgriff“. Als „kommunikatives Unding“ bezeichnet Elmar Bociek die Tatsache, dass keine direkte Information mit entsprechendem Vorlauf seitens der mit der Betriebseinstellung betrauten Entscheider floss. Dadurch sei „unsere Gemeinde im Vorfeld jeder Möglichkeit beraubt worden, die aus der Betriebseinstellung der Linie RB 11 resultierenden Konsequenzen und Lösungen rechtzeitig an die Öffentlichkeit zu vermitteln“, kritisiert der Bürgermeister.

Als das Kind nach der unvermittelten Bekanntgabe via Presse in den Brunnen gefallen war, wandten sich Elmar Bociek und sein Bad Sodener Amtskollege Dr. Frank Blasch mit Detailfragen an die Verantwortlichen. Bis heute warten sie jedoch in wesentlichen Teilen auf Antworten des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) und dessen Partnern. Der von den Verantwortlichen für die Strecke vorgesehene Schienenersatzverkehr zieht im Vergleich zum Regelbetrieb der RB 11 und der regulären Buslinie 253 nicht nur erhebliche Zeiteinbußen nach sich. Vielmehr haben die Planer die Route des Ersatzbusses nicht mit der Gemeinde abgestimmt und somit auch nicht berücksichtigt, dass die Bahnstraße bis Ende April gesperrt ist und der Ersatzbus den Bahnhof Sulzbach-Mitte gar nicht anfahren kann. Elmar Bociek spricht von einem „desaströsen Feintuning“.

Der Bürgermeister fordert von den ausführenden Verkehrsunternehmen eine direkte Ersatzlinie, welche analog zur entfallenden RB 11 keine zeitintensiven Zwischenhalte vorsieht und somit den Zeitverlust für die Fahrgäste erträglich gestaltet. In diesem Kontext richtet er seinen ausdrücklichen Dank an den Fahrgastverband „Pro Bahn Hessen“ und an Lokalpolitiker, die sich wie die betroffenen Kommunen konstruktive Gedanken über geringstmögliche Einschränkungen machen würden. „Hoffen wir, dass sich die hier eigentlich zuständigen Verkehrsunternehmen an diesem Engagement ein Beispiel nehmen und rasch tragfähige Alternativlösungen präsentieren“, sagt Elmar Bociek. red

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