26. April 2024

Ein Spiel für „Gefühle um die Käsfraa“

Das Publikum wurde beim Improvisitionstheater „ImproVisite" kräftig mit eingebunden

In der Show „Wir haben ja uns“ gastierte das Improvisitionstheater „ImproVisite“ im Bürgerhaus. Auf Zurufe aus dem Publikum ließen sich zwei Kabarettisten Szenen, Sketche und Lieder aus dem Stegreif einfallen.

„Wir sind seit 25 Jahren zusammen“, erklärten Matthias Brandebunsemeyer und Markus Lürick, „und brauchen trotzdem eure Mithilfe, damit es ein unterhaltsamer Abend wird“. Um sich gleich kennen zu lernen, sollte jeder seinen Vornamen den Interpreten laut zurufen. „Da mussten doch manche echt noch überlegen“, stellte Markus fest und hatte die ersten Lacher auf seiner Seite. Wenn es Streit mit dem Nachbarn gibt, helfe nur ein Zaun. Und Fiffi möge die Veilchen im Garten auf natürliche Weise markieren.
„Wir beantworten alle Fragen, die euch unter den Nägeln brennen“, bekundete Matthias und wartete auf Vorschläge. „Der Sinn des Lebens“, rief eine Frau aus dem Saal. Dies sei viel zu einfach, meinte er, um ihn „ratzfatz darstellen zu können“. Am Anfang hätten die Hühner Eier gelegt, am Ende kam erst der Mensch dazu. Und mit viel alkoholischen Getränken würden man sich viel besser verstehen. Die Wortspiele dazu im Dialog mit dem Partner erzeugten immer wieder heiteres Schmunzeln im Publikum.
Dann folgte eine „hoch emotionale Sache“, nämlich ein „Spiel für Gefühle um die Käsfraa“. Dazu durfte Sulzbachs Käsfraa Marianne I., alias Marinne Runge, als Motivelement für Eifersucht herhalten. In einem Ratespiel musste Markus vor die Tür, um in einem Zwiegespräch mit Matthias den zugerufenen Begriff „Handkäs“ zu finden.
Recht originell gestalteten die zwei Protagonisten einen Besuch in einer Parfümerie. In einer Minute wurde der Kauf eines Parfüms für die Ehefrau abgewickelt. Dann wurde das Kaufgespräch in 30 Sekunden verbal und gestenreich abgewickelt, dann verkürzt auf 15, 7 1/2 und 3 Sekunden. Bei einer Sekunde Laufzeit hieß es nur „geschlossen“. Diese Pointe hatten die Kabarett-Freunde nicht erwartet.
Ein Ausflug ins Musikalische durfte nicht fehlen. Matthias im bunten Hemd sang ein Hawai-Lied, das er auf Zuruf in verschiedenen Klanggenres interpretierte – mal romantisch à la Carpendale, dann im Country-Sound, alpenländisch und im gehacktem Techno-Rhythmus. Die Bewegungen dazu lieferte Markus, der als Line-Dancer über die Bühne sprang, mit Gejodel „Onkel und Tante sind schon da“ trällerte und als Delfin ruckartig im Sulzbach schwamm.
Auch das Publikum wurde in die spontanen Show-Aktionen einbezogen. Das sollte kurze Sätze auf einem Zettel schreiben und auf die Bühne legen. Beide Schauspieler begannen ein zwangloses Zwiegespräch mit vielen Fragen. Die spontanen Antworten lieferten die ausgelegten Zettel. Da gab es natürlich überraschende lachhafte Antworten wie „Ich brauche Urlaub“, „Wo sind die Kondome?“, „Hast du die Spülmaschine ausgeräumt?“ oder „Wir brauchen eine Zugverbindung nach Höchst“. Eines wollten die beiden Herren aus Köln doch wissen: „Seid ihr freiwillig da oder wurdet ihr gezwungen?“
In einer fiktiven TV-Sendung zeigten Markus und Matthias ihr Improvisationtalent. So verulkten sie auf wienerisch Kaiserin Sissi, die „einen Ort zum Brunsen“ suchte, vermittelten Eisenbahnromantik mit viel tüff tüff, boten eine typische Szene aus dem „Tatort“ und unterstützten die „Fünf Freunde“ bei der Suche nach einem Schatz. Den Lückentext über den Beruf des Bäckers und die Frage „Was gehört in den Teig?“ füllten die Zuhörer mit spaßigen Zutaten.
„Wenn ihr eine Zugabe zum Mitmachen wollt, müsst ihr weiter laut klatschen.“ Dazu holten die Mimen vom Rhein den Sulzbacher Alfred Schrodt und Carmen Becker aus Frankfurt auf die Bühne. Die mussten die Erzählung mit den passenden Bewegungen, Handgriffen und Gesten ausgestalten. Da hatte das Publkum ihre helle Freude daran. gs

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