Der Antrag, über den bei der Jahreshauptversammlung des Freundeskreises Deutsch-Französische Partnerschaft abgestimmt wurde, hat weitreichende Folgen. Der Text lautet: „Wir beantragen, den Vorstand zu veranlassen, die Voraussetzungen und Vorbereitung zur Vereinsauflösung mit dem Ziel einer Beschlussfassung am Montag, 10. Juni, spätestens jedoch bis zum 31. Dezember herbeizuführen.“ Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Somit passiert das, was sich schon seit einigen Jahren abgezeichnet hat. Der am 23. September 1980 gegründete Verein wird aufgelöst, weil die anfangs engen Kontakte zu der französischen Partnerstadt Pont-Sainte-Maxence eingeschlafen sind.
Die Vorsitzende des Freundeskreises, Doris Hickl, hat die Gründe, warum die Auflösung des Vereins unumgänglich ist, in einer schriftlichen Vorlage für die Teilnehmer an der Jahreshauptversammlung zusammengefasst. Hauptgrund ist, dass der Bürgermeister der französischen Partnerstadt, Arnaud Dumontier, jegliche Aktivitäten zum Erhalt und zur Fortführung der Städtepartnerschaft vermissen lässt und auch nicht auf Anfragen des Sulzbacher Bürgermeisters Elmar Bociek reagiert.
Hinzu kommt, dass sich das Pendant zu dem Sulzbacher Freundeskreis, der Partnerschaftsverein in Pont-Sainte-Maxence, bereits 2014 aufgelöst hat, weil die französischen Partnerfamilien älter geworden, gesundheitlich angeschlagen und zum Teil in Seniorenheimen leben.
Doris Hickl sagt: „Auch unsere derzeit noch 42 Mitglieder sind älter geworden und viele haben gesundheitliche Probleme.“ Zudem sei die Jugend nicht mehr interessiert, da man heute in der EU reisen kann, wie man möchte. Auch in den Schulen ist das Lernen der französischen Sprache rückläufig und für viele junge Menschen nicht mehr von Interesse.
Schließlich kam der Vorstand des Freundeskreises zu der Erkenntnis, dass der in der Satzung festgeschriebene Vereinszweck nicht mehr erfüllbar ist. Der lautet unter anderem: „Dabei sind vornehmlich mit der Partnerstadt Pont-Sainte-Maxence die freundschaftlichen Beziehungen zu festigen und fortzuführen. Ein weiterer und vordringlicher Zweck des Vereins ist es, den europäischen Gedanken der Völkerverbindung auf dieser Ebene zu fördern.“
Der Vorstand um die Vorsitzende Doris Hickl und die bei der Jahreshauptversammlung anwesenden Mitglieder bedauern den einschneidenden, aber notwendigen Schnitt. Die verbliebenen Mitglieder bilden eine verschworene Gemeinschaft, die sich 2023 zu geselligen Veranstaltungen wie zum Beispiel Grillen im Park getroffen haben und dies auch 2024 fortführen wollen.
Eindrucksvoller Höhepunkt des Jahres 2023 war im Oktober die Feier zum 40-jährigen Vereinsjubiläum, die wegen der Corona-Pandemie erst nachträglich stattfinden konnte. Zu diesem Ereignis hatte die überaus engagierte Vorsitzende Doris Hickl zur Überraschung aller eine mehr als 40 Seiten umfassende Festschrift im DIN A4-Format präsentiert, die ein Spiegelbild aller Vereinsaktivitäten mit den Kontakten zu Frankreich darstellt.
Nach der jetzigen Jahreshauptversammlung, bei der eventuelle Neuwahlen auf den Juni verschoben wurden, sagte Doris Hickl: „Die Jubiläumsfeier war so wichtig. Damit haben wir unseren Auftrag gelebt und erfüllt.“
In der Versammlung wurde angeregt, dass auch nach der notwendigen Vereinsauflösung nicht alles beendet sein muss. Zwanglose Treffen der frankophilen Gemeinschaft sollten weiterhin möglich sein. red