8. Mai 2024

Neues Zuhause für Tierschutztiere

„Tasso“ räumt mit Vorurteilen auf und gibt Tipps für die Adoption

Die in Sulzbach ansässige Tierschutzorganisation „Tasso“ räumt mit typischen Vorurteilen zur Adoption von Tieren aus dem Tierschutz auf. Foto: Tasso

Traumatisiert, schwer erziehbar oder gar aggressiv: Viele Menschen sind gegenüber Tierschutztieren immer noch voreingenommen. Dabei landen die meisten Tiere völlig unverschuldet im Tierheim. Aus diesem Grund möchte die in Sulzbach ansässige Tierschutzorganisation „Tasso“ mit typischen Vorurteilen aufräumen.

Ebenso möchte „Tasso“ Tierinteressierten wichtige Tipps für die Adoption geben. Denn im Tierheim warten zahlreiche Hunde, Katzen und auch kleine Heimtiere sehnlichst auf ein neues Zuhause. Tierschutztiere haben häufig einen schlechten Ruf. Bei der Wahl eines neuen tierischen Familienmitglieds schrecken viele Menschen daher vor dem Gang ins Tierheim zurück.
Dabei werden ein Großteil der Tiere dort abgegeben, weil sich die Lebebenumstände ihrer Halterinnen und Halter geändert haben – nicht etwa, weil das Tier Probleme bereitet hat. Zu den häufigsten Abgabegründen zählen Trennungen, finanzielle Engpässe oder der Wohnungs- und Jobwechsel. Katzen kommen beispielsweise auch häufig als Fundtiere ohne Kennzeichnung und Registrierung im Tierheim an. Ihre Menschen können dann oftmals nicht mehr ausfindig gemacht werden.
Viele Tiere leiden zwar unter dem Verlust ihres Zuhauses, nach einer Kennenlern- und Eingewöhnungszeit zeigen sie sich jedoch oft anpassungsfähig, lernwillig und aufgeschlossen. Auch sogenannte Verhaltensauffälligkeiten sind manchmal nichts anderes als arttypisches Normalverhalten und beruhen auf Missverständnissen in der Kommunikation oder nicht geeigneten Haltungsbedingungen. „Ein hochaktiver Hütehund, der nicht ausreichend geistig und körperlich ausgelastet ist, könnte als unruhig, zu stürmisch oder gereizt empfunden werden. Für diejenigen, die auf seine individuellen Bedürfnisse eingehen, kann aber gerade dieser Vierbeiner der perfekte Familienzuwachs sein“, sagt Heike Weber, Leiterin Tierschutz bei „Tasso“.
Ein weiteres Vorurteil, das sich hartnäckig hält, ist, dass bereits erwachsene oder alte Tiere keine enge Bindung zu ihren neuen Halterinnen und Haltern aufbauen können. Auch das ist laut „Tasso“ ein Irrglaube. „Mit dem nötigen Wissen über die Tierart, Geduld und Einfühlungsvermögen sowie vielen gemeinsamen positiven Erlebnissen kann mit der Zeit eine genauso innige Verbindung entstehen wie mit einem Jungtier“, weiß Heike Weber aus Erfahrung.
Auch wer den Wunsch nach einem Rassehund oder Welpen hat, kann im Tierheim fündig werden. Paradoxerweise warten gerade Rassehunde länger auf eine Vermittlung, weil sie dort nicht erwartet werden. Vielleicht fällt die Wahl nach reichlicher Überlegung aber auch auf einen Mischling, der bestimmte Rasseeigenschaften seiner Elterntiere stark ausgeprägt zeigt und so ganz individuell und jenseits von Rassestandards genau zur Lebenssituation der neuen Halterinnen und Halter passt.
Die Anschaffung eines Tieres muss grundsätzlich wohl überlegt sein, denn ein Vierbeiner ist ein Leben lang auf die Fürsorge seines Menschen angewiesen. Zur verantwortungsvollen Tierhaltung gehört es, dass Tierinteressierte sich im Vorfeld darüber Gedanken machen, welches Tier zu ihnen passt und ob sie dem Hund, der Katze oder auch dem kleinen Heimtier ein artgerechtes Leben ermöglichen können. Wichtig ist, beim Vermittlungsprozess offen und ehrlich zu sein und nicht aus einem emotionalen Impuls heraus ein Tier aufzunehmen.
Die Pflegerinnen und Pfleger im Tierheim kennen die Tiere aus dem gemeinsamen Alltag meist gut und können sie charakterlich und bezüglich ihrer individuellen Bedürfnisse gut einschätzen, sodass die Erwartungen an das Tier aber auch die nötigen Anforderungen an die neuen Halterinnen und Halter geklärt und gemeinsam eine Entscheidung getroffen werden kann. So brauchen beispielsweise scheue Katzen eher ein ruhiges Zuhause bei erfahrenen Menschen, während jüngere Katzen durchaus auch in einer Familie leben können, in der es etwas turbulenter zugeht. „Für die Kennenlernphase sollten sich Tierinteressierte ausreichend Zeit einplanen. Es ist von Vorteil, wenn vor dem Umzug ins neue Zuhause schon eine leichte Bindung zwischen Mensch und Tier entstanden ist“, erläutert Weber.
Bei einer seriösen Vermittlung werden alle Details zur Lebenssituation, zum Wohnraum, den Vorerfahrung sowie Alltagsabläufen besprochen sowie ein schriftlicher Vertrag aufgesetzt. Darüber hinaus steht das Tierheim-Team den Tierhalterinnen und -haltern auch nach der Adoption für Fragen oder eventuell auftretende Herausforderungen zur Seite.
Weitere wichtige Tipps rund um die Aufnahme eines Tieres gibt es auf der TASSO-Webseite unter „Verantwortungsvolle Tierhaltung“. red

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