83 Sulzbacherinnen und Sulzbacher im Alter von 13 bis 89 Jahren erlebten eindrucksvolle Tage bei der Feier „35 Jahre Städtepartnerschaft“ im fast 700 Kilometer entfernten Jablonetz an der Iser im Riesengebirge.
Die Freundschaft zu Jablonetz begann, als die Riesengebirgsblaskapelle zur 950-Jahr-Feier 1985 in Sulzbach war. Im Oktober 1987 wurde die Städtepartnerschaft unterzeichnet und zwei Jahre später, 1989, der Sulzbacher Freundeskreis Jablonetz gegründet. Eigentlich hätte die Feier in Tschechien schon 2022 stattfinden sollen, aber Corona und andere Umstände hatten einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Was die überaus freundlichen Gastgeber aus Jablonetz und die Besucher aus Sulzbach fast vier Tage lang miteinander zelebrierten, war gelebte Völkerverständigung. Auf dem Programm standen Ausflugsfahrten in die Umgebung, Wanderungen, ein Konzert, eine Kranzniederlegung, ein Grillabend bei der Feuerwehr, der offizielle Festakt, ein abschließender gemeinsamer Gottesdienst, den der Jablonetzer Pfarrer Ivo Kvapil und der 88 Jahre alte frühere Sulzbacher katholische Pfarrer Paul Schäfer hielten, und viele Gespräche unter Freunden.
Die Partnerschaft lebt von alten Freundschaften, soll aber auch für die Zukunft gesichert werden. Deshalb waren die beiden Jugendpfleger der Gemeinde, Paola Belitz und Niklas Zerb-Stach, mit zwei Mädchen und einem Jungen in Jablonetz dabei. Beispiele für die alten Freundschaften sind Feuerwehrmann Gregor Beck, der schon in den 90er-Jahren mit seiner Frau und Freunden in Jablonetz Urlaub gemacht hat, und das Mitglied des Gemeindevorstandes, Jan-Erik Götze, der seit drei Jahrzehnten etwa acht Mal mit der Feuerwehr Jablonetz besuchte.
Bezeichnend für die Harmonie und Verbundenheit war, dass die etwa zehnminütige Rede des Jablonetzer Bürgermeisters Mirek Kubat beim Festakt nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Sein Sulzbacher Kollege Elmar Bociek: „Mirek sagte, dass die Reden nahezu identisch sind und wir die Zeit sparen können.“
Elmar Bociek bezeichnete die Besiegelung der Städtepartnerschaft 1987 – wenige Jahre vor dem Fall des so genannten „Eisernen Vorhangs“ – als einen „mit Bravour gemeisterten Drahtseilakt, bei dem zwei Gemeinden über Systemgrenzen hinweg verschwistert wurden“.
Der Sulzbacher Bürgermeister erinnerte an den verstorbenen Herbert Kuna, dessen Familie in Jablonetz einen Textilbetrieb führte und vertrieben wurde. Die Verständigung mit Tschechien ist dessen Lebenswerk, das von seinem Sohn Malte fortgeführt wird. Herbert Kunas 89 Jahre alte Witwe Helmi war beim Partnerschaftsjubiläum dabei und genoss das Wiedersehen mit vielen Freunden.
Besonders beeindruckte Malte Kuna, als das Sulzbacher Akkorden-Orchester unter Leitung von Kerstin Schmidt, das mit minutenlangen Standing Ovations gefeiert wurde, die deutsche und tschechische Nationalhymnen spielte. Malte Kunas Bilanz: „Ich bin begeistert, dass 83 Sulzbacher hier sind und lebendiges Interesse an unserer Partnerschaft zeigen.“ Nach dem Festakt spielte eine Kapelle aus Jablonetz zur großen Party mit Tanz bis nach Mitternacht auf.
Als Gastgeschenk hatte der Sulzbacher Freundeskreis eine große Fotoausstellung mitgebracht, die die Wände des Flurs im Jablonetzer Rathaus ziert. Die Fotos, die die 35-jährige Partnerschaft dokumentieren, sind mit Erläuterungen in tschechischer Sprache versehen.
Im Rahmen des Besuchs wurde auf dem Spielplatz ein Bodentrampolin offiziell eingeweiht. An den Kosten von 7.500 Euro hat sich die Gemeinde Sulzbach zur Hälfte beteiligt. Eindrucksvoll war die Kranzniederlegung mit den Feuerwehren von Sulzbach und Jablonetz und den beiden Bürgermeistern. red