Ilona Schiller, die am Montag, 17. Juni, 75 Jahre alt wurde, ist aufgrund ihres außerordentlichen Engagements für die Allgemeinheit eine Institution in Sulzbach.
Seit 2015 steht sie als Vorsitzende an der Spitze des Vereinsrings, der das gesellschaftliche Leben der Gemeinde mit prägt. Sie engagiert sich in der Flüchtlingshilfe und zählt neben Hans Weihrauch federführend zu der Initiative „Bürger fürs Bürgerhaus“, die es erreicht hat, dass in einem Bürgerentscheid am 18. Februar dieses Jahres die Entscheidung der Gemeindevertretung gekippt wurde, dass das Bürgerhaus am Platz an der Linde abgerissen werden soll. Jetzt wird die Bürgerinitiative mit Ideen zur Sanierung des Bürgerhauses beitragen.
Ilona Schiller ist mit ihrem Geburtsort Sulzbach überaus eng verbunden, aber weltoffen zugleich. Sie weiß Begriffe wie „Kolter“, „Schawellche“ oder Handkäs ebenso einzuordnen wie schwierigste mathematische Formeln, mit denen sie in ihrem Berufungsberuf als Oberstudienrätin 45 Jahre in der Höchster Helene-Lange-Schule und nach dem Höchster Schulverbund am Friedrich-Dessauer-Gymnasium zu tun hatte.
Die Pädagogin mit Herzblut leitete mit ihrem Ehemann Hans-Joachim über zwei Jahrzehnte die Jahrbuch-AG und war Personalratsvorsitzende. Als sie im Januar 2015 schweren Herzens den Ruhestand antreten musste, fiel sie zunächst in ein tiefes Loch, aus dem sie aber mit vielfältigem ehrenamtlichem Engagement herausfand.
Ilona Schiller stammt aus einer Familie, in der sich in der Freizeit alles um die TSG Sulzbach drehte. „Ich war jeden Sonntag mit meinen Eltern auf dem Sportplatz beim Handballspiel, und noch heute ist Handball für mich der schönste Sport, den es gibt“, erzählt die Tochter des früheren zweiten Vorsitzenden der TSG, Gottfried Leister. Ihr Vater und ihre Mutter Lieselotte waren auch beide im Karneval engagiert, so dass Ilonas Weg vorgezeichnet war. Sie tanzte in der Garde, wirkte als Page des Elferrates und spielte Handball.
Nach der aktiven Zeit arbeitete sie lange in der Karneval-Abteilung mit und engagierte sich für den Akkordeon-Club, dessen Vorsitzender ihr Ehemann Hans-Joachim 25 Jahre lang war. Ihren Mann, der ebenfalls als Oberstudienrat tätig war, hatte sie während der Studentenzeit durch die Verbindung „Gothania Jenensis zu Frankfurt“ kennengelernt. Beide sind in dieser Verbindung noch heute engagiert.
Ilona Schiller gehört seit dem Jahr 2002 dem Vorstand des Vereinsrings an, an dessen Spitze sie seit 2015 als Vorsitzende steht. Mit ihrem Team organisiert sie den Weihnachtsmarkt, der seit vielen Jahren in Sulzbach ein Selbstläufer ist. Nachdem das Straßenfest zuletzt einen Zuschauerschwund zu verzeichnen hatte, ging Ilona Schiller mit ihrem Vorstandsteam neue Wege mit dem „Fest der Vereine“, das am kommenden Samstag, 22. Juni, erneut mit der Band „2nd Generation“ auf dem Platz an der Linde stattfindet.
Zudem organisiert der Vereinsring das große Kinderfest, zu dem in diesem Jahr im Rahmen des Bürgerfestes am Samstag, 20. Juli, in den Heinrich-Kleber-Park eingeladen wird.
Eine große Erfüllung fand die Powerfrau bei ihrer Arbeit in der Flüchtlingshilfe „Hand in Hand“. Sie wirkte als Leiterin der Gruppe „Vereine und Freizeit“ und brachte viele Flüchtlinge in Vereinen unter. Sie beschaffte zudem eine Spielmöglichkeit und einen Trainerstab für fußballbegeisterte Flüchtlinge, die aus organisatorischen Gründen von den beiden Fußballvereinen nicht aufgenommen werden konnten. Ilona Schiller absolvierte eine Ausbildung zum Sportcoach der Hessischen Sportjugend mit jährlich zwei Fortbildungskursen.
Intensiv betreut sie seit einigen Jahren den Flüchtling Bashar Mahmoud aus Damaskus, der sein Maschinenbau-Studium erfolgreich abgeschlossen hat und jetzt fest im Berufsleben steht. Bashar fand Familienanschluss bei den Schillers und sagt heute „Sulzbach ist meine zweite Heimat.“
Stolz ist Ilona Schiller auf ihren Sohn Benjamin und Schwiegertochter Laura. Benjamin tritt in die Fußstapfen der Eltern. Er ist Diplom–Mathematiker und promovierter Informatiker. Und stolz ist Ilona Schiller auf die Frankfurter Eintracht: „Immer wenn die spielt, trage ich den Eintracht-Schal, selbst einmal bei einem ABBA-Konzert in der Höchster Jahrhunderthalle.“ red