Sulzbach wird sich unter Umständen nicht am geplanten Radschnellweg FRM4 beteiligen. Der Gemeindevorstand schlägt der Gemeindevertretung einen entsprechenden Beschluss vor. Stattdessen soll das eigene Radwegenetz optimiert werden.
Wie berichtet plant der regionale Planungsverband einen Radschnellweg, der Bad Soden, Sulzbach, Schwalbach und Eschborn an das ebenfalls noch geplante regionale Netz von Radschnellwegen anbinden soll. Die Radschnellwege sollen dazu dienen, dass Radfahrerinnen und Radfahrer aus der Peripherie von Frankfurt möglichst schnell und mit nur wenigen Kreuzungen und anderen Hindernissen bis in die Innenstadt fahren können. Der Regionalverband erwartet, dass dadurch mehr Pendler zum Umsteigen vom Auto auf das Fahrrad gewonnen werden können.
Grundsätzlich sehen das auch Bürgermeister Elmar Bociek und der Gemeindevorstand so. Doch mit der geplanten Umsetzung, die der Regionalverband in einer Machbarkeitsstudie vorgestellt hat, sind sie nicht einverstanden. Denn die von den Experten vorgeschlagene Route zwischen Bad Soden und Eschborn-Süd verläuft größtenteils über Sulzbacher Gemarkung und außerdem einmal quer durch den Ort. Der Gemeindevorstand rechnet vor, dass zwar rund 40 Prozent der Strecke durch Sulzbach verlaufen, gleichzeitig aber die Potenzialanalyse ergeben hat, dass die wenigsten Nutzerinnen und Nutzer Sulzbach als Start- oder Zielpunkt haben.
Vor diesem Hintergrund erscheinen die Kosten dem Gemeindevorstand zu hoch. Nach Abzug der Zuschüsse müsste Sulzbach etwa eine halbe Million Euro bezahlen, wobei der Gemeindevorstand davon ausgeht, dass die Kosten durch die vielen Grundstücke, die im Außenbereich gekauft werden müssten, höher werden.
Im Außenbereich befürchtet das Gremium darüber hinaus Konflikte mit dem landwirtschaftlichen Verkehr. Denn anders als bisher auf den Feldwegen, haben auf einem Radschnellweg nicht die Traktoren, sondern die Fahrräder Vorfahrt. Da der Radschnellweg zudem breiter ist als die heutigen Feldwegen, fürchtet die Gemeinderegierung die „Versiegelung von Ackerflächen“.
Auch innerorts hat der Gemeindevorstand Bedenken. In vielen Bereichen, wie zum Beispiel in der Eschborner Straße, würden sich die Verkehrsregelungen ändern und teilweise auch Parkplätze wegfallen. Problematisch seien auch einige Kreuzungsbereiche und der Übergang über die Bahnlinie.
Alles in allem kommt der Gemeindevorstand zu dem Schluss, dass „ein Mehrwert für die Gemeinde durch den Ausbau der Radschnellverbindung nicht gegeben“ ist. Der FRM4 möge auf einer andere Trasse außerhalb von Sulzbach gebaut werden. Die Gemeinde ließe sich dann durch eine Optimierung des eigenen Radwegenetzes gut an den FRM 4 anschließen.
Folgen die Gemeindevertreter in ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag der Empfehlung des Gemeindevorstands, wird der FRM4 wohl von Bad Soden aus direkt über Schwalbach und an Sulzbach vorbei gebaut. Diese Trasse hatte bei einer Online-Umfrage auch die größte Zustimmung unter den Radfahrenden. Sulzbach wäre dann zunächst von der „Fahrrad-Autobahn“ abgehängt. MS