4. Juli 2024

Literarische Revue

Open-Air Veranstaltung lockte zahlreiche Besucher in den Frankfurter Hof

Auf eine emotionale Achterbahnfahrt schickten die drei Protagonisten von „Liebe, Lust und Leidenschaft“ das Sulzbacher Publikum. Foto: gs

Über die Liebe, die Lust und die Leidenschaft plauderte und sang ein eingespieltes Künstler-Trio am Donnerstagabend vergangener Woche im Innenhof des Bürgerzentrums Frankfurter Hof.

130 Literaturfreunde lauschten mal ernst, mal entspannt, mal richtig erheitert der literarischen Revue von „Liebe, Lust und Leidenschaft“, die Ulrike Neradt, Martin Seidler(Gesang) und Frank Golischewski am Pianino auf der Bühne präsentierte. Für die Besucher war es eine emotionale Achterbahnfahrt über das alltägliche Liebesleben sowohl auf verbaler als auch auf musikalischer Schiene. Mit Liedern, Gesang, Gedichten, Songs und Chansons sowie eigenen Kompositionen und feiner Parodie, ganz nach Karl Valentin, Kurt Tucholsky, Georg Kreisler oder anderen Klassikern des Humors, zeichneten die drei Interpreten die Höhen und Tiefen gelebter Liebe vielseitig nach.
Allzugerne wird auch in jeder normalen Ehe gestritten. Ein Beispiel war die Frage: „Wie heißt denn die Mehrzahl von Semmelknödel?“ Darüber ereiferten sich die Drei in einem ausgiebigen Streitgespräch. Zum Schluss setzte sich der Gatte durch mit der logischen Lösung: „Wenn ein Semmelknödel aus mehreren Semmeln gemacht wird, dann heißt der Plural ‚die Semmelnknödeln‘, also immer mit zwei n.“. Sie widersprach: „Aber nicht bei Leberknödel.“
Auch der betrübliche Moment einer Trennung durfte im Programm nicht fehlen. Dazu sang Ulrike Neradt, die einstige Rheingauer Weinkönigin: „Man denkt, es geht nicht weiter, doch dann kommt schon ein Zweiter.“
Wie ein Doppelleben auffliegt, zeigt die bekannte Geschichte der Eheleute Möllemann, diesmal sogar in Versform erzählt. Sie will mal etwas Besonderes in einer bekannten Nachtbar erleben, wovon er aber vergeblich abrät. Warum? Schon am Eingang wird Herr Möllemann vom Türsteher mit Namen begrüßt. „Der arbeitet bei uns in der Firma als Hausmeister“, erklärt er ausweichend den angeblichen Nebenjob. Dann begrüßt ihn die Garderobenfrau mit Namen, und im schummrigen Salon fragt die knapp bekleidete Servierdame: „Getränke wie immer, Herr Möllemann?“. Da fällt bei der Gattin langsam der Groschen. Als dann nach dem Striptease gefragt wird, wer der Tänzerin den Geldschein an den Straps steckt, rufen alle: „Der Möllemann.“ Dies ist jetzt zu viel für Frau Möllemann. Wütend zieht sie den Gatten aus der Nachtbar und beschimpft ihn im Taxi. Da dreht sich der Taxifahrer um und meint: „So eine fiese Biene haben Sie noch nie abgeschleppt.“
„Ihr könnt jetzt ruhig kuscheln, wenn ich die Geschichte vom erotischen Eis erzähle“, ermunterte Martin Seidler das Publikum. Denn das schmelzende Eis fließe am Busen vorbei – und singend schilderte er weiter: „Ein Weilchen würde ich wohnen an deinen erotischen Zonen.“ Solche sinnlichen Ausschweifungen gehörten auch zum Bereich „Liebe, Lust und Leidenschaft“. Bei Getränken und leckeren Snacks erlebten die Besucher einen unterhaltsamen Sommerabend. gs

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