Der alte Entsorgungspartner der Gemeinde Sulzbach (Taunus) ist der neue: die Kelkheimer Kilb Vetter Entsorgung GmbH / Kilb Städtereinigung GmbH. Gerade vor dem Hintergrund, dass in der jüngeren Vergangenheit aus Sicht der aufttraggebenden Gemeinde sowie der Bürgerinnen und Bürger der Abfuhrhimmel nicht immer voller Geigen hing, stellt sich Geschäftsführer Jochen Kilb kritischen Fragen. Dabei legt er konstruktive Selbstkritik an den Tag und nennt Mittel, mit denen er künftig dauerhaft hohe Zuverlässigkeit gewährleisten will.
Herr Kilb – vielen Dank dafür, dass Sie sich vor dem Hintergrund der Fortsetzung unserer Kooperation zu einem Interview in Sachen „Abfallbeseitigung“ bereiterklären. Bitte fassen Sie aus Ihrer Sicht kurz die bisherigen Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sulzbach (Taunus) zusammen: Welche Bedeutung besitzt für Sie der Gemeindefolgeauftrag?
Jochen Kilb: Sehr gerne. Unsere Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sulzbach (Taunus) war bisher sehr konstruktiv und erfolgreich. Der Gemeindefolgeauftrag ist für uns von großer Bedeutung, da er nicht nur eine Fortsetzung der bisherigen positiven Zusammenarbeit darstellt, sondern auch das Vertrauen der Gemeinde in unsere Dienstleistungen widerspiegelt. Wir sehen es als eine Bestätigung unserer Arbeit und sind motiviert, weiterhin hohe Standards in der Abfallbeseitigung zu gewährleisten.
Kommen wir zu Vorgängen, die sich in der öffentlichen Wahrnehmung kritisch niederschlagen: Welche Umstände nahmen in der Vergangenheit dienstleistungsmindernden Einfluss auf die Entsorgungsabläufe?
Jochen Kilb: Es gab in der Vergangenheit einige Herausforderungen, die unsere Dienstleistungen beeinträchtigt haben. Dazu gehören vor allem logistische Engpässe, unvorhersehbare Personalengpässe und auch technische Ausfälle. Wir arbeiten kontinuierlich daran, solche Umstände zu minimieren und haben bereits einige Maßnahmen ergriffen, um die Effizienz und Zuverlässigkeit unserer Abläufe zu verbessern. Dazu gehören: Ausbau der eigenen Werkstatt, um Wartezeiten in den Werkstätten möglichst zu umgehen, Aufstockung des operativen Personals, Einstellung eines zusätzlichen Recruiters zur Personalgewinnung, Zusammenarbeit mit mehreren Personaldienstleistern, um Engpässe schneller auszugleichen sowie die Kooperation mit mehreren Vermietern, um bei Langzeitausfällen von Fahrzeugen schneller Ersatz zu bekommen.
Das Verständnis für Servicepannen hält sich bei unseren Bürgerinnen und Bürgern, denen wir zuletzt leider recht regelmäßig (Teil)ausfall- und Verspätungsbotschaften nahebringen mussten, in engen Grenzen. Auch die Einführung eines neuen, kostenpflichtigen „Vollservices“, wie die im letzten Jahr ausgefallene Reinigung der Biotonnen, hat bei unseren Bürgerinnen und Bürgern für Irritation gesorgt. Können Sie dies zum einen nachvollziehen und zum anderen der Öffentlichkeit aufzeigen, mit welchen Mitteln Sie dafür sorgen wollen, dass besagte Ausfälle und Verspätungen quantitativ deutlich abnehmen?
Jochen Kilb: Ich verstehe vollkommen, dass die Bürgerinnen und Bürger verärgert sind, wenn es zu Ausfällen und Verspätungen kommt. Doch Verständnis allein genügt nicht: Deshalb steht die Vermeidung von Ausfällen und Reibungsverlusten im Ranking unserer Dienstleistungsansprüche auch an vorderster Stelle. Die Einführung des kostenpflichtigen „Vollservices“ war eine Maßnahme, um zusätzliche Dienstleistungen anbieten zu können, die über die regulären Entsorgungsleistungen hinausgehen. Um die Anzahl der Ausfälle und Verspätungen zu reduzieren, haben wir in neue Technik und zusätzliches Personal investiert, um die Effizienz zu steigern. Zudem arbeiten wir an einer optimierten Kommunikation mit der Gemeinde sowie den Bürgerinnen und Bürgern, um sie frühzeitig über eventuell auftretende Probleme und deren Lösungen zu informieren.
Insbesondere in der wärmeren Jahreszeit führen Entsorgungsverspätungen mitunter zu besonders unangenehmen Begleiterscheinungen – wie Geruchsentwicklung und Ausbreitung von Ungeziefer über die Biotonnen hinaus. Können Sie auch bei akut auftretenden logistischen Engpässen in solchen Extremfällen eine unmittelbare Abhilfe gewährleisten?
Jochen Kilb: Ja, wir haben Maßnahmen ergriffen, um schnell reagieren zu können – und zwar in Form der Unterstützung durch Fahrzeuge bei Ausfällen, durch Fachpersonal und durch Fahrzeuge inklusive qualifizierter Besetzung. Darüber hinaus haben wir Partnerschaften mit externen Dienstleistern aufgebaut, die uns im Bedarfsfall unterstützen können.
Da sich die gesamte Entsorgungsbranche mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sieht: Herrscht hier eine Art kollektiver Schulterschluss und begegnen die Dienstleister der aktuell schwierigen Situation ungeachtet des Wettbewerbs vereint?
Jochen Kilb: In der Tat herrscht in der Entsorgungsbranche ein hohes Maß an Solidarität. Obwohl wir in einem Wettbewerbsumfeld tätig sind, ist uns allen bewusst, dass wir gemeinsam effektiver auf die aktuellen Herausforderungen reagieren können. Es gibt regelmäßige Treffen und Austauschplattformen, bei denen wir Best Practices teilen und uns gegenseitig unterstützen. Diese Zusammenarbeit ist essenziell, um die Servicequalität für alle Beteiligten zu verbessern.
Wie lautet abschließend Ihr persönliches Credo in Bezug auf die weitere Kooperation mit der Gemeinde?
Jochen Kilb: Ich fasse es wie folgt zusammen: Kontinuierliche Verbesserung durch offene Kommunikation und partnerschaftliches Handeln. Unser Ziel ist es, durch gemeinsame Anstrengungen und Transparenz das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zu stärken und langfristig nachhaltige und zuverlässige Entsorgungsdienstleistungen zu bieten.
Herr Kilb – herzlichen Dank für das Interview in anspruchsvollen Zeiten und auf eine erfolgreiche Fortsetzung unseres Miteinanders!
Sulzbach (Taunus), 23. Juli 2024