Die Jahreszahl 1724 steht an der Giebelfront der Evangelischen Kirche, doch sind Teile der Kirche weitaus älter.
In der Geschichte der Kirche und des Dorfes liest man von Vögten und Grundherrn, von Leibeigenen und ständig wechselnden politischen Konstellationen, vom Ringen um die „Reichsunmittelbarkeit“ und davon, dass die Sulzbacher immer schon ein eigenwilliges und stolzes Völkchen waren. Als die damalige Behelfskirche aus dem Jahre 1660 vom Kurmainzer Grundherrn als Speicher für die Zehntabgaben missbraucht wurde, rissen die Sulzbacher das Gebäude in einer Nacht kurzerhand ab und bauten von 1724 bis 1726 aus eigenen Mitteln eine neue, die heutige Kirche.
Das Sulzbacher Gotteshaus bietet rund 400 Personen Platz und ist ein barockes Kleinod. Genau genommen sind zwei Kirchen unter einem Dach vereint, eine stilvolle Barock-Kirche bäuerlicher Prägung und eine Kapelle mit Stilelementen der romanischen und gotischen Zeit. Ebenso beherbergt das Gotteshaus eine Orgel von 1740. Insgesamt gibt es zwei Emporen, zwei Altäre und drei Orgeln. Die Ausmalungen an der Brüstung der ersten und zweiten Empore mit Szenen aus der Heilsgeschichte und Darstellung der Propheten und Apostel sind in dieser Anzahl und Vielfalt außergewöhnlich.
Das angrenzende Gemeindehaus, mit der Kindertagesstätte, versteht sich als Treffpunkt für Jung bis Alt und als Veranstaltungsort für Vereine, Institutionen und Familien, darüber hinaus als zusätzlicher Austragungsort für Konzerte aller Art.
Heute leben etwa 1.900 bekennende evangelische Gemeindeglieder in Sulzbach. Aber das Verhältnis zur Kirche als Institution und Lebensbegleiter ist oft zwiespältig. Nur ein kleiner Prozentsatz setzt sich aktiv dafür ein, dass aus der Kirche kein Museum wird. red