21. Januar 2022

Integration im Stockbett

Sulzbacher Spitzen

Kommentar von Mathias Schlosser

Mehr als sechs Jahre nach der so genannten „Flüchtlingswelle“ von 2015 hocken immer noch mehr als 500 Menschen in den Gemeinschaftsunterkünften des Main-Taunus-Kreises, obwohl längst geklärt ist, dass sie für längere Zeit hier bleiben dürfen. Manche Familien sitzen auf engstem Raum und hoffen nun schon seit Jahren, eine „normale“ Wohnung zu finden. Doch bei den Preisen im Rhein-Main-Gebiet ist das nicht einfach – nicht einmal für Flüchtlinge, die alles getan haben, um sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, die die Sprache gelernt und die sich Arbeit gesucht haben.

Dabei müsste eigentlich auch in Sulzbach genügend Wohnraum vorhanden sein, zumindest wenn man sich die Quadratmeterzahlen der Häuser aller Wohngebäude einmal ansieht. Doch die Rechnung geht nicht auf, weil es unzählige Einfamilienhäuser gibt, die zwar so heißen, in denen aber keine Familien, sondern Alleinstehende oder Paare wohnen. Selbst so manche Einliegerwohnung liegt brach, während ein paar Straßen weiter Flüchtlingsfamilien in Containern mit Stockbetten hausen.

Nicht nur in Sulzbach sollte daher jeder, der allzu viele Zimmer leer stehen lässt, einmal darüber nachdenken, ob er zur Lösung des Problems beitragen kann. Denn eine angemessene Wohnung gehört zu einer gelungenen Integration wie die Sprache und ein Job. Vielleicht ist sie sogar eine der Voraussetzungen dafür.

Lesen Sie dazu auch den Bericht „Wohnraum dringend gesucht und schreiben Sie Ihre Meinung in das Feld unten!

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